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Huthi-Rebellen drohen mit Vergeltung
Aus Echo der Zeit vom 12.01.2024. Bild: Keystone/Yahya Arhab
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Angriff auf die Huthi Das auffällige Schweigen der arabischen Welt

Zuallererst war es Saudi-Arabien, das alle Konfliktparteien zu Zurückhaltung aufrief, um eine weitere Eskalation des Krieges zu verhindern. Ins gleiche Horn stiess Ägypten. Besorgt über die neusten Entwicklungen zeigen sich ebenfalls Jordanien und der Oman.

Die irakische Regierung verurteilt zwar die westlichen Luftschläge auf Stellungen der Huthi in Jemen, macht aber gleichzeitig klar, dass ein freier Schiffsverkehr im Roten Meer notwendig sei.

Diese Zurückhaltung kommt nicht von ungefähr. Sie hat mit Eigeninteressen der erwähnten Staaten zu tun.

Schlecht fürs Geschäft

Allen voran geht Saudi-Arabien, das sich über Jahre einen erbitterten Kampf gegen die Huthi-Rebellen in Jemen leistete. Kronprinz Mohammed bin Salman wird nicht unglücklich sein, wenn für einmal ein anderer die Rebellen im südlichen Nachbarland bekämpft.

Zudem versucht das saudische Königshaus, internationale Investitionen für seine Prestigeprojekte anzulocken: Eine geplante, 500 Milliarden Dollar teure Zukunftsstadt in der saudischen Wüste wäre ebenfalls in Reichweite der Raketen der Huthi-Rebellen. Das saudische Königshaus vermeidet es also tunlichst, den Zorn der Huthi, aber auch der USA auf sich zu ziehen. Beides wäre schlecht fürs Geschäft.

Auch Ägypten leidet unter dem Gaza-Krieg. Der Tourismus ist eingebrochen und die zahlreichen Attacken der Huthi auf Frachtschiffe im Roten Meer zwangen die Reedereien zum Umdisponieren. Ägyptens Einnahmen aus dem Verkehr im Suezkanal sind um 40 Prozent zurückgegangen. Dabei lief die ägyptische Wirtschaft schon vor den Angriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober schlecht.

Der irakischen Regierung wiederum sind die Hände gebunden, denn sie steht zwar klar unter iranischem Einfluss, ist aber nach wie vor auf Hilfsgelder aus den USA angewiesen. Das erklärt die Position Bagdads, sowohl die Luftschläge auf Jemen als auch die Angriffe der Huthi zu verurteilen.

Warnung vor Flächenbrand

So bleibt den meisten arabischen Staaten nicht viel anderes übrig, als sich besorgt zu zeigen und vor einem Flächenbrand im Nahen Osten zu warnen, wie dies Jordanien etwa tut. Auch dieses Königreich hängt am Tropf westlicher Geldgeber.

Erst diese Woche wurde ein Kredit des Internationalen Währungsfonds in der Höhe von 1.2 Milliarden Dollar für Jordanien gesprochen. Ein klarer Positionsbezug zugunsten der westlichen Nahostpolitik würde aber den Volkszorn auf das Königshaus lenken. Über die Hälfte der jordanischen Bevölkerung ist palästinensischen Ursprungs.

Die arabischen Führer sind blockiert. Der konsequente, ideologische Kampf für die palästinensische Sache ist schlecht für die Wirtschaft. Auf der anderen Seite wäre eine pro-amerikanische oder gar pro-israelische Position innenpolitischer Suizid.

Aus der Reihe tanzt da vielleicht das Golfemirat Bahrain, das als einziger arabischer Staat die Luftschläge gegen die Huthi-Rebellen logistisch unterstützte. Bahrain kämpfte an der Seite Saudi-Arabiens gegen die Huthi und geniesst dank eines Stützpunkts einer US-Marineeinheit besonderen Schutz.

Den arabischen Regierungen geht es heute vornehmlich um wirtschaftliche Interessen. Der ideologische Kampf für die Palästinenser ist in den Hintergrund gerückt. Er ist fast ausschliesslich zur Sache pro-iranischer Milizen geworden.

Thomas Gutersohn

Nahostkorrespondent

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Thomas Gutersohn lebt seit 2023 in Amman und berichtet für SRF aus dem Nahen Osten. Er hat in Genf Internationale Beziehungen studiert.

Echo der Zeit, 12.1.2024, 18:00 Uhr

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