Das ist passiert: Die USA und Grossbritannien haben mit der Unterstützung Verbündeter in der Nacht zu Freitag «erfolgreich» Stellungen der von Iran unterstützten Huthi-Rebellen in Jemen angegriffen. Dem amerikanischen Verteidigungsministerium zufolge haben die Angriffe auf die Huthi-Stützpunkte aus der Luft und von der See aus stattgefunden. Wie US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in einer Erklärung mitteilte, war es das Ziel, Drohnen, ballistische Raketen und Marschflugkörper, das Küstenradar und die Luftüberwachung der Rebellen zu zerstören. Neben den USA und Grossbritannien hätten sich auch Australien, Bahrain, Kanada und die Niederlande an dem Militärschlag beteiligt, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter in Washington.
Reaktion auf Huthi-Angriffe im Roten Meer: Der Militärschlag sei eine «direkte Reaktion auf die beispiellosen Angriffe der Huthi» auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer, teilte US-Präsident Joe Biden in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Er werde nicht zögern, bei Bedarf weitere Massnahmen anzuordnen.
Auch der britische Premierminister Rishi Sunak sprach von «gezielte Angriffen». «Trotz der wiederholten Warnungen der internationalen Gemeinschaft haben die Huthis weiterhin Angriffe im Roten Meer durchgeführt, darunter auch gegen britische und amerikanische Kriegsschiffe, erst diese Woche. Dies kann nicht hingenommen werden», hiess es in einer von der britischen Nachrichtenagentur PA veröffentlichten Erklärung.
Internationale Handelsschifffahrt im Visier: Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Grosse Reedereien meiden zunehmend die Route. Die Huthi greifen Israel auch immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an. Eine Reaktion der USA, Grossbritanniens und Verbündeten hatte sich zuletzt immer stärker angedeutet. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Die Alternativstrecke um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung verlängert die Transporte um einige Tage.
Huthi kündigen Vergeltung an: Die Huthi-Rebellen kündigten nach dem Militärschlag Rache an und kündigten weitere Attacken auf Schiffe im Roten Meer an. «Amerika und Grossbritannien werden bereit sein müssen, einen hohen Preis zu zahlen», sagte ein Rebellen-Vertreter laut dem Huthi-Fernsehsender Al Massirah. Jemen sei «einem massiven aggressiven Angriff amerikanischer und britischer Schiffe, U-Boote und Kampfflugzeuge ausgesetzt gewesen.» Eine mit der Angelegenheit vertraute Person aus US-Regierungskreisen erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass bisher keine Vergeltungsmassnahme der Miliz gegenüber den USA und Grossbritannien verzeichnet werden konnte, man aber nicht überrascht wäre, wenn die Huthi-Rebellen zum Gegenschlag ausholten.
Das sind die Reaktionen: Mehrere westliche Länder unterstützen den Angriff der USA und Grossbritanniens. Das «inhärente Recht auf individuelle und kollektive Selbstverteidigung» sei gegeben, heisst es in einer Erklärung der USA, Grossbritanniens, Deutschlands, Dänemarks, Kanadas, der Niederlande, Neuseelands, Südkoreas, Australiens und Bahrains.
China zeigte sich besorgt und rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Iran, der die Huthi-Rebellen unterstützt, verurteilte den Angriff scharf. Russland beantragte wegen der Luftangriffe eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats.