- Die häufigen Huthi-Rebellenangriffe im Roten Meer haben zu einem drastischen Einbruch bei Containertransporten geführt.
- Die Umleitung der Schiffe um Afrika aufgrund der Angriffe verlängert die Transportzeit zwischen Asien und Europa um bis zu 20 Tage.
- Der verlängerte Seeweg erhöht die Frachtraten erheblich. Dennoch erwarten Experten keine spürbaren Auswirkungen auf Verbraucherpreise in Europa.
Das Volumen auf dem Roten Meer transportierter Frachtcontainer ist im Dezember gegenüber dem November um mehr als die Hälfte eingebrochen, von 500'000 auf noch 200'000 Gebinde. Schuld an diesem Aderlass haben die Huthi-Rebellen. Wegen ihrer wiederholten Attacken auf Frachtschiffe im Roten Meer würden viele Reeder auf alternative Routen umschwenken, kommt eine Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zum Schluss.
Bis zu 20 Tage längere Fahrtzeiten
«Die Umleitung von Schiffen aufgrund der Angriffe im Roten Meer um das Kap der Guten Hoffnung in Afrika führt dazu, dass sich die Zeit für den Transport von Waren zwischen den asiatischen Produktionszentren und den europäischen Verbrauchern deutlich um bis zu 20 Tage verlängert.» Das sagte der Direktor des Forschungszentrums Handelspolitik, Julian Hinz. Dies zeige sich auch in den rückläufigen Handelszahlen für Deutschland und die EU, da transportierte Waren nun noch auf See seien und nicht wie geplant bereits in den Häfen gelöscht würden.
Die verlängerte Fahrzeit hat die Frachtraten deutlich erhöht: Der Transport eines 40-Fuss-Standardcontainers zwischen China und Nordeuropa kostet aktuell mehr als 4000 US-Dollar, nach rund 1500 Dollar im November. Der aktuelle Preis ist allerdings noch weit entfernt von den Ausschlägen während der Corona-Pandemie, als der Transport eines Containers auf dieser Route bis zu 14'000 Dollar kostete.
Gemäss IfW-Experte Hinz seien trotz merklichem Anstieg der Transportkosten aber keine spürbaren Folgen für die Verbraucherpreise in Europa zu erwarten. Dies habe vor allem damit zu tun, dass der Anteil der Frachtkosten am Warenwert hochpreisiger Artikel etwa im Bereich Consumer-Elektronik nur im Promillebereich liege, sagte Hinz.
Es sind keine negativen Folgen für den weltweiten Handel zu erwarten.
Die Situation sei nicht mit dem Umfeld während des Evergiven-Unglücks im Suezkanal und der Pandemie vergleichbar, als Lockdowns zu einem Einbruch des Warenangebots führten und gleichzeitig die Nachfrage in Europa nach oben schnellte. «Ausser einer aktuell etwas längeren Lieferzeit für Produkte aus Fernost und erhöhten Frachtkosten, auf die sich das Containerschiffnetzwerk schnell einstellen dürfte, sind keine negativen Folgen für den weltweiten Handel zu erwarten», sagte Hinz.