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Angriffspläne mit Frau geteilt Neue US-Chatpanne setzt Verteidigungsminister Hegseth unter Druck

Gemäss Medienberichten soll Pete Hegseth die Angriffspläne der US-Regierung in einem weiteren Chat geteilt haben – auch mit seiner Ehefrau. Ein Überblick.

Darum geht es: US-Verteidigungsminister Pete Hegseth soll in einem Gruppenchat der Messenger-App Signal erneut vertrauliche Informationen geteilt haben. Dieses Mal aber nicht mit Berufskollegen, sondern unter anderem mit seiner Familie. Das berichten CNN und «New York Times» übereinstimmend. Sie berufen sich auf anonyme Quellen.

Das soll Hegseth geteilt haben: Der US-Verteidigungsminister gab offenbar dieselben detaillierten Informationen zu US-Luftangriffen im Jemen weiter, die er zuvor in einem anderen Gruppenchat auf Signal geteilt hatte.

Mann im Anzug gestikuliert während eines Gesprächs.
Legende: Der Druck auf US-Verteidigungsminister Pete Hegseth steigt. REUTERS/Ken Cedeno

Die Vorgeschichte: Ende März hatte das US-Magazin «The Atlantic» die Inhalte eines Chats hochrangiger US-Regierungsmitglieder öffentlich gemacht, nachdem dessen Chefredakteur – vermutlich versehentlich – vom Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz in die Signal-Gruppe eingeladen worden war. Mitglieder des Gruppenchats waren die obersten Führungsköpfe zur nationalen Sicherheit: neben Hegseth unter anderem Trumps Stellvertreter J.D. Vance, Waltz, der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA John Ratcliffe und die Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard. Im Chat ging es um einen US-Militäreinsatz gegen die Huthi-Miliz im Jemen Mitte März. Hegseth machte detaillierte Angaben über Waffen und Angriffszeiten.

Hegseth soll zweiten Chat selbst erstellt haben: Laut «New York Times» soll es bei dem nun zweiten bekanntgewordenen Chatverlauf ebenfalls um Militärpläne in diesem Kontext gegangen sein. Hegseth soll den Chat selbst erstellt haben. Im Januar sollen rund ein Dutzend Mitglieder aus seinem persönlichen und beruflichen Umfeld Teil der Signal-Gruppe gewesen sein – noch vor Hegseths Vereidigung als Verteidigungsminister. Er soll demnach den Chat von seinem privaten Telefon aus genutzt haben.

Wer im zweiten Chat war: Hegseths Bruder und sein persönlicher Anwalt sollen Chat-Mitglieder gewesen sein. Während die beiden gemäss den Medienberichten Jobs im Pentagon haben, arbeitet Hegseths Frau nicht für das Verteidigungsministerium.

Hegseths Entlassung gefordert: Hegseth sieht sich durch die Medienberichte neuer Kritik ausgesetzt, und der Druck auf ihn steigt. So fordern die Demokraten bereits seine Entlassung. Der Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, schrieb auf X: «Pete Hegseth muss gefeuert werden.»

Das sagt die US-Regierung: Präsident Donald Trump stehe hinter US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, sagte die Sprecherin des Weissen Hauses Karoline Leavitt, am Montag. Auch Pentagon-Sprecher Sean Parnell sprang Hegseth bei und postete auf X, «die Trump-hassenden Medien» seien davon besessen, jeden zu vernichten, der sich für Trumps Agenda einsetze. Parnell behauptete, die Berichte über den zweiten Gruppenchat fussten auf Beschwerden ehemaliger Mitarbeiter als einziger Quelle. Es habe in keinem Signal-Chat Informationen gegeben, die der Geheimhaltung unterstehen.

Untersuchung gegen Hegseth läuft: Die interne Aufsicht des Pentagons hat nach Bekanntwerden der ersten Chatpanne bereits eine Untersuchung gestartet. Untersucht wird, ob der Verteidigungsminister unzulässigerweise operative Pläne für einen US-Militäreinsatz gegen die Huthi-Miliz im Jemen über die kommerzielle App teilte – und ob Vorschriften zur Geheimhaltung sowie zur Aufbewahrung von Regierungsunterlagen eingehalten wurden.

SRF 4 News, 21.04.2025, 9 Uhr ; 

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