Loyal, stramm rechts und auf göttlicher Mission: Pete Hegseth bringt aus Sicht des designierten US-Präsidenten Donald Trump alles mit, um die schlagkräftigste Armee der Welt zu führen. Dafür braucht der selbsternannte Kreuzritter aber den Segen des Senats, der ihn heute zur Anhörung bestellte.
Regierungserfahrung bringt Hegseth keine mit. Dafür diente der ehemalige Elite-Soldat in der Nationalgarde der US-Army. Das wird ihm in Sicherheitskreisen durchaus als Leistungsausweis angerechnet, um einen der wichtigsten Posten in Trumps Kabinett zu bekleiden.
Ein «unkonventioneller» Kandidat
Der Vorsitzende der Senatskommission für die Streitkräfte, der Republikaner Roger Wicker, lobte Hegseth als «unkonventionellen, aber kompetenten Kandidaten». «Was sein Verhalten in der Vergangenheit angeht, hat er eingeräumt, dass er sich einige Fehltritte geleistet hat.»
Ich glaube nicht, dass Sie den gewaltigen Anforderungen dieses Amts gerecht werden können. Sie haben weder die Kompetenz noch den Charakter dafür.
So sieht sich der 44-Jährige zahlreichen Vorwürfen ausgesetzt, die Zweifel an seiner Eignung für den Ministerposten säen. Diese reichen von mutmasslichen sexuellen Übergriffen auf Frauen über Alkoholexzesse bis hin zu rassistischen Aussagen.
Der demokratische Senator Jack Reed sprach Hegseth die Qualifikation für das Amt ab: «Ich glaube nicht, dass Sie den gewaltigen Anforderungen dieses Amts gerecht werden können. Sie haben weder die Kompetenz noch den Charakter dafür.»
Diese Vertrauten will Trump in seiner Regierung oder als Berater
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Bild 1 von 24. Donald Trump drückte bei der Bildung seiner Regierung aufs Tempo. Bereits kurz nach dem Wahlsieg nahm das Team des designierten US-Präsidenten Form an:. Bildquelle: Keystone/Evan Vucci.
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Bild 2 von 24. Susan Wiles soll Stabschefin im Weissen Haus werden. Bildquelle: Reuters/Carlos Barria.
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Bild 3 von 24. Stephen Miller soll stellvertretender Stabschef des künftigen US-Präsidenten werden. Bildquelle: Keystone/Matt Rourke.
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Bild 4 von 24. Fox News-Moderator Pete Hegseth soll Verteidigungsminister werden. Bildquelle: Keystone/Evan Vucci.
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Bild 5 von 24. Tech-Milliardär Elon Musk soll – in einer ungewöhnlichen Rolle ausserhalb der Regierung, aber in Zusammenarbeit mit dem Weissen Haus – Trump zur Seite stehen. Bildquelle: Keystone/Evan Vucci.
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Bild 6 von 24. Im neu geschaffenen «Department of Government Efficiency» soll Musk zusammen mit dem früheren republikanischen Präsidentschaftsbewerber Vivek Ramaswamy dabei helfen, die Regierungsausgaben zu straffen und überflüssige Vorschriften zu streichen. Bildquelle: Keystone/Alex Brandon.
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Bild 7 von 24. Mit der Gouverneurin von South Dakota, Kristi Noem, hat Trump eine überzeugte Unterstützerin ausgewählt, um das Heimatschutzministerium zu führen. Bildquelle: Keystone/Matt Rourke.
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Bild 8 von 24. In Trumps Regierung soll Doug Burgum, bisher Gouverneur von North Dakota, das Amt des Innenministers und den Vorsitz eines neu geschaffenen nationalen Energierats übernehmen. Bildquelle: REUTERS/Carlos Barria.
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Bild 9 von 24. Zu seinem Aussenminister will Trump den für seine harte Haltung gegenüber China und dem Iran bekannten Senator Marco Rubio machen. Bildquelle: Keystone/Matt Rourke.
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Bild 10 von 24. Der CEO des US-Öldienstleisters Liberty Energy Chris Wright (Mitte) soll Trumps Energieminister und Mitglied des neu geschaffenen nationalen Energierats werden. Bildquelle: REUTERS/Lucas Jackson.
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Bild 11 von 24. Trump will die ehemalige Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard zur Geheimdienstkoordinatorin der Regierung machen. Bildquelle: REUTERS/Andrew Kelly.
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Bild 12 von 24. Pamela Bondi soll Justizministerin werden. Zuvor hatte Trump den höchst umstrittenen Abgeordneten Matt Gaetz vorgeschlagen. Dieser zog seine Kandidatur zurück, als klar wurde, dass er im Senat keine Bestätigung erhalten würde. Bondi wiederum war Trumps Verteidigerin beim Impeachment, zuvor war sie acht Jahre lang Generalstaatsanwältin Floridas. Bildquelle: Reuters/Chip Somodevilla.
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Bild 13 von 24. Den Auslandsgeheimdienst CIA will Trump seinem langjährigen Weggefährten John Ratcliffe anvertrauen. Der ehemalige Kongressabgeordnete aus Texas war bereits in Trumps erster Amtszeit als Geheimdienstkoordinator tätig und stand damals in der Kritik. Bildquelle: Keystone/Manuel Balce Ceneta.
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Bild 14 von 24. Trump will den republikanischen Abgeordneten Mike Waltz als Nationalen Sicherheitsberater an seiner Seite haben. Bildquelle: Keystone/Rod Lamkey.
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Bild 15 von 24. Immobilieninvestor Steven Witkoff soll Nahost-Sondergesandter werden. Bildquelle: Getty Images/Chip Somodevilla.
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Bild 16 von 24. Als «Grenz-Zar» wird Tom Homan für alle US-Grenzen zuständig sein. Bildquelle: Keystone/Matt Rourke.
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Bild 17 von 24. Neue US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen in New York soll die republikanische Abgeordnete Elise Stefanik werden. Bildquelle: Keystone/Alex Brandon.
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Bild 18 von 24. Nächster Chef der US-Umweltbehörde EPA soll ebenfalls ein langjähriger Unterstützer Trumps werden, der ehemalige Kongressabgeordnete Lee Zeldin. Bildquelle: Keystone/Matt Rourke.
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Bild 19 von 24. Nur wenige Tage vor der Wahl kündigte Trump an, den bekannten Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. mit einer Rolle in der Gesundheitspolitik zu betrauen. Bildquelle: Keystone/Morry Gash.
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Bild 20 von 24. Die Bundespoliziei FBI soll unter Trump bald Kash Patel leiten. Er gilt aufgrund seiner Äusserungen zu Verschwörungstheorien rund um den 6. Januar als äusserst umstritten. Bildquelle: AP Photo/José Luis Villegas, File.
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Bild 21 von 24. Die Leitung des Handelsministeriums dürfte der bekennende Bitcoin-Fan Howard Lutnick bekleiden. Bildquelle: EPA/WILL OLIVER.
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Bild 22 von 24. In der ersten Präsidentschaft Trump war Linda McMahon noch Chefin der Behörde für KMU. Nun soll die ehemalige Managerin der Wrestlingliga WWE Bildungsministerin werden. Bildquelle: EPA/JIM LO SCALZO.
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Bild 23 von 24. Bereits in seiner ersten Amtszeit setzte Trump im Weissen Haus Familienmitglieder in Schlüsselpositionen ein. In diesem Wahlkampf rückte Trumps Sohn Don Jr. (46) in den Vordergrund. Er soll massgeblich dazu beigetragen haben, dass J.D. Vance Trumps Vize wurde. Bildquelle: Keystone/Alex Brandon.
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Bild 24 von 24. Es ist gut möglich, dass Trump in seinem engsten Familienkreis wieder wichtige Posten vergibt. Seine Schwiegertochter Lara Trump hatte Trump schon an die Parteispitze der republikanischen Partei gesetzt. Bildquelle: Keystone/Evan Vucci.
Hegseth führte schon vor der Anhörung intensive Gespräche mit Senatoren, um sich die erforderliche Unterstützung zu sichern. In der Anhörung bezeichnete er die Vorwürfe gegen ihn als Schmutzkampagne.
Zu seiner Berufung durch Trump sagte er: «Er glaubt, dass es jemanden mit Staub an den Stiefeln für diesen Job braucht, einen Agenten des Wandels. Das sehe ich genauso.»
Nun muss sich Hegseth weiteren Fragen der Senatorinnen und Senatoren stellen, die sich noch Stunden oder gar mehrere Tage hinziehen können. «Dabei wird seine berufliche wie auch seine persönliche Eignung für das Amt durchleuchtet», berichtet SRF-Korrespondentin Barbara Colpi aus Washington.
Wer für einen Ministerposten nominiert wird, benötigt die Zustimmung des Senats. Doch Hegseth Nomination stiess zunächst selbst bei Republikanern auf Widerstand. Aufgrund der knappen Mehrheit seiner Partei in der Parlamentskammer könnte ihm schon eine geringe Zahl von Abweichlern zum Verhängnis werden.
Im Senat sind auch Hegseths despektierliche Äusserungen über Frauen in der Armee Thema. «Er versuchte sich damit herauszureden, dass sich die Zeiten und auch seine Sichtweise geändert hätten», sagt Colpi. «Gleichzeitig betonte er aber auch, dass Qualifikation und nicht Diversität im Vordergrund stehe.»
Der Veteran Hegseth kennt die US Army zwar von innen. Mit der Leitung einer riesigen Institution wie dem Pentagon, das über ein jährliches Budget von 850 Milliarden US-Dollar verfügt, hat er allerdings keine Erfahrung.
Wacklige Kandidatur
In der Befragung habe sich Trumps Wunschkandidat aber auch durchaus clever verhalten, so die SRF-Korrespondentin. «So sagte er etwa, dass er die Grösse habe zuzugeben, wenn er etwas nicht wisse. Damit will er Bedenken über seine Eignung entgegentreten.»
Trotzdem dürfte es eine Zitterpartie für Hegseth werden: Die Republikaner haben eine Mehrheit von 53 zu 47 im Senat. Gibt es also mehr als drei Abweichler in der eigenen Partei, platzt sein Traum.