Trumps Wahlkampfteam beobachtet genau, welche Republikaner sich wie zu Trumps Anklage äussern. Und welche sich nicht äussern. Erst wenig mehr als drei Stunden waren letzte Nacht vergangen, seitdem Donald Trump die Anklageerhebung gegen sich selbst öffentlich gemacht hatte, als seine Kampagne eine weitere E-Mail mit der Zusammenfassung aller bis zu diesem Zeitpunkt geäusserten Unterstützung für den Ex-Präsidenten verschickte.
Angefangen beim Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Speaker Kevin McCarthy, über Trumps zuverlässige Prätorianergarde rund um die Abgeordneten Matt Gaetz oder Jim Jordan, bis hin zu Trumps ärgstem Gegner um die republikanische Präsidentschaftskandidatur, Ron DeSantis, führte Trump peinlich genau auf, wer was zu seiner Unterstützung gesagt oder getwittert hat.
«Zu grosse Ablenkung»
Der einzige namhafte Republikaner, der Trump bisher aufforderte, seine Kampagne zu beenden, war in der Nacht der frühere Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, der selbst gerne republikanischer Präsidentschaftskandidat werden würde.
Für Trump gelte selbstverständlich die Unschuldsvermutung, so Hutchinson. Aber diese Anklage würde Trumps volle Aufmerksamkeit verlangen, und würde ihn doch zu stark ablenken. Deshalb solle Trump aus Respekt vor dem Amt seine Kampagne beenden.
Entspricht den Umfragen
Diese Reaktionen entsprechen ziemlich genau den Resultaten, die zuletzt mehrere der in der US-Politik so wichtigen Umfragen zutage gefördert haben: Eine Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner empfindet zwar die gegen Donald Trump vorgebrachten Vorwürfe als gravierend. Aber seine Anhänger hält das nicht davon ab, weiter zu ihm zu halten.
Die republikanische Basis wird Donald Trump in den Vorwahlen weiterhin ihre Stimme geben. Und so hatte Donald Trump wohl recht, als er sich einmal damit brüstete, er könne sich mitten auf die Fifth Avenue in New York stellen und einen Menschen erschiessen, und er würde keine Stimme verlieren.