- Der Ehemann der prominenten US-Politikerin Nancy Pelosi ist im Wohnhaus des Paares in San Francisco angegriffen worden.
- US-Medienberichten zufolge war es eine gezielte Attacke auf das Zuhause des Ehepaares.
- Der Angreifer habe dabei in der Nacht zum Freitag mehrfach «Wo ist Nancy?» gerufen, schrieben unter anderem die «New York Times» und die «Washington Post» unter Berufung auf Behördenvertreter.
- Der Täter soll wegen versuchten Mordes angeklagt werden. Ihm werden im Zusammenhang mit dem Angriff noch weitere Delikte vorgeworfen: Einbruch, Körperverletzung und Misshandlung älterer Menschen etwa.
Der 82-jährige Paul Pelosi sei im Spital und werde sich «voraussichtlich vollständig erholen», teilte ein Sprecher mit. Die von Leibwächtern geschützte Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses war zum Zeitpunkt des Angriffs nicht in der Stadt.
Die Staatsanwaltschaft von San Francisco teilte mit, am Montag werde formell Anklage gegen den 42-Jährigen erhoben. Die Polizei von San Francisco äusserte sich zunächst nicht zu den Berichten und liess bei einer kurzen Medienkonferenz auch keine Fragen zu.
Beamte seien gegen 2:30 Uhr zum Wohnhaus der Pelosis gefahren, sagte Polizeichef William Scott. Als sie eintrafen, habe der Angreifer vor den Augen der Polizisten mit dem Hammer auf Paul Pelosi eingeschlagen. Der Mann befinde sich in Gewahrsam, das Motiv für den Angriff werde untersucht.
Der Sender CNN berichtete, Paul Pelosi habe auf seinem Telefon selbst den Notruf gewählt. Er habe dabei zwar den Angriff nicht direkt melden können, die Mitarbeiterin der Notruf-Hotline habe aber das Geschehen im Hintergrund gehört und die Polizei losgeschickt.
Im Visier der politischen Rechten
Die Demokratin Pelosi ist häufiges Ziel verbaler Attacken der politischen Rechten in Amerika. So suchten bei der Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 Trumps Anhänger nach Pelosi und verwüsteten ihr Büro. Sie versuchte unterdessen von einem sicheren Ort aus, den Schutz des Gebäudes zu organisieren, wie jüngst veröffentlichte Videos zeigten.
Im aktuellen Wahlkampf für die Kongresswahlen am 8. November greifen radikale Republikaner ihre Gegner gezielt für ihre angebliche Nähe zu Pelosi an.
Ex-Präsident Donald Trump nennt sie immer wieder «Crazy Nancy» («verrückte Nancy»). Als Sprecherin des Repräsentantenhauses steht Pelosi weit oben in der politischen Rangfolge der USA.
Interesse für Verschwörungstheorien
US-Medien fanden Online-Profile des Angreifers, laut denen er sich für Verschwörungstheorien, Falschinformationen über die angebliche Gefahr von Corona-Impfstoffen und Donald Trumps Lügen über Betrug bei der Präsidentenwahl 2020 interessierte.
Prominente Republikaner wie Trumps Vizepräsident Mike Pence und der Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, verurteilten die Attacke.
Der Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, soll privat Kontakt zu Pelosi aufgenommen haben. Trump postete bei seiner Twitter-Kopie Truth Social, äusserte sich aber nicht zu dem Angriff. US-Präsident Joe Biden verurteilte die Attacke als «abscheulich» und zog eine Verbindung zu aggressiver Rhetorik der Republikaner von Trump.