- Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat in Iran Spuren von sehr hoch angereichertem Uran gefunden.
- Laut dem Chef der Behörde, Rafael Grossi, wurden die Partikel während einer Inspektion im Januar entdeckt.
- Das Uran habe einen Reinheitsgrad von fast 84 Prozent. Für die Anreicherung von Waffen wären 90 Prozent nötig.
Iranische Behörden erklärten der IAEA, der extrem hohe Anreicherungsgrad sei eine «nicht beabsichtigte Fluktuation». Gespräche mit Teheran zur Klärung dieses Themas seien im Gange, heisst es in einem nicht öffentlichen Bericht. «So etwas kann aus Versehen oder absichtlich passieren», erklärt ein hochrangiger Diplomat, der das iranische Atomprogramm intensiv verfolgt, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die bisherigen Analysen der IAEA hätten aber gezeigt, dass nur eine sehr kleine Menge an 83.7-prozentigem Material produziert worden sei.
Starke Steigerung an Uranbeständen
IAEA-Chef Rafael Grossi hatte bereits im Januar darauf hingewiesen, dass Iran insgesamt bereits über genug angereichertes Uran für mehrere Atomwaffen verfügt, falls das Material noch höher angereichert würde.
Laut dem Bericht besitzt die Islamische Republik unter anderem knapp 435 Kilogramm 20-prozentiges Uran, 48 Kilogramm mehr als im vorigen Quartalsbericht vom November. Der Bestand an 60-prozentigem Uran nahm um 25 Kilogramm zu und liegt derzeit bei knapp 88 Kilogramm. Teheran hat stets betont, ausschliesslich an friedlicher Nukleartechnologie interessiert zu sein.
Iran verpflichtete sich 2015, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden westliche Sanktionen aufgehoben. Dieser Pakt sollte den Bau von Atomwaffen in der Islamischen Republik verhindern. Die USA waren 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen ausgestiegen. Darauf reagierte Teheran mit dem Ausbau der Uran-Anreicherung und der Einschränkung von IAEA-Inspektionen. Verhandlungen zur Wiederbelebung des Atomabkommens liegen seit Monaten auf Eis.