Es sind die ersten Massenproteste gegen den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in diesem Wahljahr. Tausende Indigene aus rund 300 Völkern protestieren seit einer Woche in der Hauptstadt Brasília und wehren sich gegen den Versuch der Regierung, ihre Gebiete im Amazonas zu beschneiden.
Die Regierung will sie nämlich für die wirtschaftliche Ausbeutung freigeben. Nun endet der Protest nahe dem Regierungsviertel. Mit Rhythmus und Gesang zogen die Indigenen vor das Bergbau- und Energieministerium der Hauptstadt. Nachrichtensender zeigten Bilder, wie sie Schlamm gegen die Scheiben schleudern.
Indigener Schamane führt Proteste an
Der Schlamm solle die Verschmutzung im Amazonasurwald darstellen, sagt der indigene Schamane Davi Kopenawa. Er ist der Anführer der Proteste und eine der wichtigsten Stimmen der indigenen Völker Brasiliens: «Ich bin voller Wut. Goldgräber zerstören unser Land, um Goldstaub aus der Erde zu gewinnen.»
Kopenawa sagt weiter: «Die Schürfer setzen Quecksilber ein. Dadurch werden unsere Flüsse vergiftet und das macht uns krank. Sie schlachten uns ab wie Tiere.» Gewalt ist im brasilianischen Amazonas zum Alltag geworden, weil sie sich gegen das illegale Treiben auf ihrem Gebiet wehren.
Noch nie wurden so viele Indigene ermordet
Im Vergleich zu 2020 hat der Goldabbau um fast 50 Prozent zugenommen. Durch die Goldsuche wurden Tausende Hektaren Regenwald zerstört. «Die Bodenschätze sind aus einem guten Grund unter dem Boden. Damit sie dortbleiben. Das müssen wir schützen», so der höchste Indigene von Brasilien.
Präsident Bolsonaro will den Goldabbau im Amazonas dennoch weiter vorantreiben. Die Regierung will die meistens illegal arbeitenden Bergleute fördern. Die Goldsucher gehören zum harten Kern der Bolsonaro-Wählerinnen und -Wähler. Im Oktober braucht der Präsident ihre Stimmen für seine Wiederwahl.