Grossbritannien: Omikron hat die Infektionszahlen in neue Höhen schnellen lassen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 1597 (Stand: 30. Dezember). In Schottland und England war Omikron schon vor Weihnachten dominant – in England sind es inzwischen mehr als 90 Prozent der Fälle. Um massive Personalausfälle in systemrelevanten Branchen abzufedern, wurde die Pflichtquarantäne für Infizierte auf sieben Tage verkürzt. Trotzdem haben mehrere Kliniken bereits wegen infizierten Beschäftigten den Katastrophenfall ausgerufen. Auch der öffentliche Verkehr ist betroffen. Zum Wiederbeginn der Schule rechnen auch Schulleiter mit vielen Ausfällen.
Frankreich: Hier ist Omikron seit vergangener Woche dominant. Zu Beginn der letzten Dezemberwoche verzeichnete die Gesundheitsbehörde einen Anteil von 62.4 Prozent in den Suchtests. Anfang dieser Woche wurde die Quarantänezeit für Geimpfte verkürzt. Gesundheitsminister Olivier Véran erklärte, medizinisches Personal solle unter gewissen Bedingungen auch bei einer Ansteckung weiterarbeiten können, wenn die Betroffenen keine oder kaum Symptome haben. Die Regierung berät, wie gesichert werden kann, dass Schulen, Polizei, Energiegewinnung und öffentlicher Verkehr weiterarbeiten.
Dänemark: In dem skandinavischen Land wurde Omikron bereits einige Tage vor Weihnachten dominant. Mittlerweile macht die Variante mehr als 90 Prozent aller untersuchten Neuinfektionen aus. Aber es gibt Hoffnung: Der fachlichen Direktorin des Gesundheitsinstituts SSI, Tyra Grove Krause, zufolge, deutet alles darauf hin, dass Omikron-Infektionen milder verlaufen als solche mit Delta. Das Risiko einer Spitaleinweisung scheine deutlich niedriger zu sein. Derzeit liegen knapp 800 Menschen mit Corona-Infektionen im Spital, etwa ein Zehntel davon auf der Intensivstation. Es wird mit einer weiteren Belastung des Gesundheitswesens gerechnet.
Österreich: Auch hier herrscht Omikron nun vor. In der letzten Kalenderwoche 2021 wurden 4712 Omikron-Fälle nachgewiesen und 2965 Delta-Fälle. Und die Omikron-Zahlen gehen stark in die Höhe: Am Dienstag wurden mehr als 5000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert. Die Lage in den Kliniken ist aber noch verhältnismässig entspannt. Um einem Zusammenbruch der Infrastruktur vorzubeugen, wurden etwa die Mitarbeiter des Energieversorgers von Wien isoliert. Bund und Länder wollen am Donnerstag über neue Quarantäneregeln beraten.
Deutschland: Bund und Länder wollen wegen der rasanten Omikron-Ausbreitung neue Beschränkungen beschliessen. «Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen», sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit Blick auf das Bund-Länder-Spitzentreffen am Freitag. Auch in Deutschland wächst die Sorge vor Personalengpässen bei der Polizei oder in Spitälern. Eine Verkürzung der Quarantänezeit ist allerdings umstritten.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach sich dafür aus. Gemäss «Spiegel» arbeitet das Robert-Koch-Institut an einem Entwurf zu neuen Quarantäne-Regeln. Sie könnten für bestimmte Berufsgruppen angepasst werden. Einen definitiven Beschluss müssen jedoch Bundesregierung und Länder treffen. Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Omikron-Variante in Deutschland noch etwas weniger stark verbreitet. Das Gesundheitsministerium rechnet aber damit, dass Omikron in wenigen Tagen dominierend wird.
USA: Omikron ist seit kurz vor Weihnachten die dominante Variante. Die Gesundheitsbehörde CDC verkürzte vergangene Woche die empfohlene Isolationsdauer nach einer Corona-Infektion von zehn auf fünf Tage. Grund waren Erkenntnisse, dass die meisten Ansteckungen früh im Krankheitsverlauf stattfinden. Nach Ablauf der fünf Tage ist zum Beenden der Isolation kein Negativtest nötig. Unternehmen und Vertreter des Gesundheitswesens hatten gefordert, die Isolationszeit zu verkürzen, um Personalengpässe zu vermeiden. Die Zahl der Neuinfektionen in dem 330-Millionen-Einwohner-Land stieg zuletzt rasant auf mehrere Hunderttausend pro Tag.