Alles begann mit einer Betriebsfeier am 26. November in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Auf Einladung des Solarenergieherstellers Scatec trafen sich 117 Personen im Restaurant Louise, um vorzeitig Weihnachten zu feiern. Darunter war eine zuvor aus Südafrika zurückgekehrte Person, bei welcher die Omikron-Variante zuerst nachgewiesen worden war.
Geimpft und getestet
«Alle waren geimpft worden. Keiner von ihnen zeigte Symptome und alle hatten vor dem Essen einen Selbsttest durchgeführt», sagte Tine Ravlo, Leiterin der städtischen Gesundheitsbehörde, gegenüber AFP. Sie betonte: «Alles wurde ordnungsgemäss durchgeführt und es wurde gegen keine der Regeln verstossen.»
Nach der Entdeckung des Ausbruchs am 30. November wurden alle Teilnehmer der Party vom Gemeindearzt in Oslo aufgefordert, sich 10 Tage lang zu Hause in Quarantäne zu begeben und sofort einen PCR-Test zu machen. Diejenigen, die positiv getestet wurden, mussten für mindestens 7 Tage in Isolation bleiben.
Nach der Auswertung der Tests nun ist klar: Am Ende der Feier haben sich mindestens 66 Menschen mit der Omikron-Variante angesteckt, bei 15 weiteren Positiv-Getesteten ist die Variante noch unklar. Bei den übrigen Teilnehmern lag bis zum 13. Dezember noch kein positives PCR-Ergebnis vor.
Studie bringt Licht ins Dunkel
Inzwischen bringt eine neue Kohortenstudie des Norwegian Institute of Public Health neue Details an den Tag und zeigt, was in den nächsten Wochen und Monaten mit Omikron auf die Welt zukommen könnte.
Hier gibt es die Studie zum Nachlesen
Im Schnitt war die letzte Impfung der Gäste 79 Tage her. Eine Auffrischungsimpfung hatte keiner der Teilnehmer erhalten. 96 Prozent der Befragten waren vollständig geimpft, 98 Prozent der Geimpften hatten zwei Dosen eines MRNA-Impfstoffs erhalten. Das Durchschnittsalter der Befragten lag unter 40 Jahren. Die Infektionen zeigen, dass Omikron auf der Osloer Weihnachtsfeier eine Gesamtbefallsrate von 74 Prozent hatte.
Unter der Annahme, dass die Exposition auf der Party stattfand, reichte die Inkubationszeit für symptomatische Fälle von 0 bis 8 Tagen mit einem Median von 3 Tagen, was im Vergleich zu früheren Zahlen bei Delta und zuvor zirkulierenden Varianten deutlich kürzer ist.
Keiner der Fälle musste bisher ins Spital eingeliefert werden. Obwohl praktisch alle Teilnehmer geimpft waren, verlief die Infektion bei 91 Prozent symptomatisch ab. Die häufigsten Symptome waren Husten (83 %), gefolgt von laufender/verstopfter Nase (78 %), Müdigkeit/Lethargie (74 %), Halsschmerzen (72 %), Kopfschmerzen (68 %) und Fieber (54 %).
Auf die Frage nach dem Schweregrad der Symptome auf einer Skala von 1 (keine Symptome) bis 5 (erhebliche Symptome) gaben 42 Prozent Symptome der Stufe 3 an, während 11 Prozent Symptome der Stufe 4 berichteten.
«Hochgradig übertragbar»
Des Weiteren fanden die Forscher heraus, dass sich fast 70 weitere Gäste infiziert hatten, welche ebenfalls im Restaurant waren. Bei 53 von den Fällen wurde die Omikron-Variante nachgewiesen.
Das Fazit der Forscher: «Die vorläufigen Ergebnisse unserer Ausbruchsuntersuchung deuten darauf hin, dass Omikron unter vollständig geimpften jungen und mittelalten Erwachsenen hochgradig übertragbar ist.»
Angesichts des spezifischen Kontextes des Ausbruchs in einem Umfeld mit hohem Übertragungsrisiko seien die Ergebnisse jedoch mit Vorsicht zu interpretieren. Die Untersuchung werde fortgesetzt, um das gesamte Spektrum der Erkrankung und ihre Dauer, die Risikofaktoren für die Infektion, und das Ausmass der Sekundärübertragung zu ermitteln.