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Anpassung des Impfstoffs an Omikron ähnlich wie bei Grippe
Aus SRF 4 News aktuell vom 17.12.2021. Bild: Keystone/Symbolbild
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Corona-Variante Omikron-Impfung schon in 100 Tagen: Ist das realistisch?

Die EU will einen Impfstoff, der an Omikron angepasst ist. Deshalb mit dem Boostern zu warten, sei aber falsch, sagt SRF-Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel.

Worum geht es? Die EU will einen Impfstoff, der an die Virusvariante Omikron angepasst ist. Sie hat sich 180 Millionen Dosen des Vakzins von Pfizer/Biontech gesichert – das hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag am EU-Gipfel bekannt gegeben. Dabei ist dieser Impfstoff noch gar nicht entwickelt. Laut älteren Verträgen ist Pfizer/Biontech aber verpflichtet, innerhalb von 100 Tagen einen angepassten Impfstoff zu liefern.

Sind 100 Tage realistisch? «Das ist zumindest nicht ganz unrealistisch», sagt Katrin Zöfel aus der SRF-Wissenschaftsredaktion. «Sobald die Struktur eines Virus oder einer neuen Variante bekannt ist – vor allem die Oberflächenstruktur, in dem Fall die Spikes, die Stacheln und die zugehörige Gensequenz – kann man anfangen, den Impfstoff im Computer entsprechend anzupassen, und erste kleine Testchargen dann auch herzustellen.»

Wie aufwändig ist der Prozess? Was Zeit braucht, sind die Tests. «Erst im Labor mit Viren und Zellen und dem neuen Impfstoff, und dann auch mit kleineren klinischen Studien am Menschen», so die Redaktorin. Die Zulassungsbehörden kennen aber eine Abkürzung für bereits bekannte Impfstoffe, die nur neu angepasst werden. «So braucht es nicht mehr die ganz grossen Studien mit mehreren 10'000 Menschen, sondern nur noch kleinere, die zeigen, dass der angepasste Impfstoff sicher ist und eine starke Immunantwort auslöst.» Mit Grippeimpfstoffen werde das schon lange so gemacht. «Diese werden auch jedes Jahr neu angepasst.»

Man braucht einen besseren Schutz als den, den man mit zwei Dosen hat. Und zwar jetzt, nicht erst in 100 Tagen.
Autor: Katrin Zöfel SRF-Wissenschaftsredaktorin

Wie sehr drängt die Zeit? Ersten Studien zufolge bieten auch die bisherigen Impfstoffe, wenn man sie dreimal gibt, einen gewissen Schutz gegen Omikron. «Das ist wirklich eine gute Nachricht», sagt Zöfel. Das gilt für die Vakzine von Pfizer/Biontech und Moderna. Doch der Schutz sei wohl doch merklich geringer als der Schutz gegen Varianten, auf die die Impfstoffe ursprünglich angepasst waren. «Und man weiss auch noch nicht genau, wie lange der Schutz nach dem Booster anhält.»

Soll man auf die Anpassung warten? Viele Menschen in der Schweiz stehen vor der dritten Impfung und überlegen nun, zu warten, bis es diesen speziell auf Omikron zugeschnittenen Impfstoff gibt. «Das dauert zu lang», winkt die Redaktorin ab. «Man muss damit rechnen, dass sich Omikron jetzt recht schnell ausbreitet.» Überall dort, wo die Varianten-Überwachung wirklich gut sei, sehe man, dass es sehr schnell gehe. «Man braucht also einen besseren Schutz als den, den man mit zwei Dosen hat. Und zwar jetzt, nicht erst in 100 Tagen. Aber es ist gut, dass die Booster auch mit nicht angepassten Impfstoff etwas bewirken.»

Katrin Zöfel

Wissenschaftsjournalistin

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Katrin Zöfel ist Wissenschaftsredaktorin bei SRF. Sie ist Biologin und versucht zu verstehen, wie die Wissenschaft helfen kann, Antworten auf gesellschaftlich wichtige Fragen zu finden.

SRF 4 News, 17.12.2021, 08:40 Uhr ; 

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