- Ein Rekordunwetter nach Hurrikan «Ida» hat im Nordosten der USA für Sturzfluten und starke Überschwemmungen gesorgt.
- Mindestens 44 Menschen sind seit Mittwochabend ums Leben gekommen.
- New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio rief den Notstand aus.
In weiten Teilen von New York, New Jersey, Pennsylvania und Connecticut haben die Bewohner mit vollgelaufenen Kellern und Stromausfällen zu kämpfen. Viele sind noch immer in ihren Häusern von den Wassermassen eingeschlossen.
Durch die Ausläufer des Tropensturms «Ida» sind Autos weggespült worden, die U-Bahnlinien in New York City stehen unter Wasser. «Ida» war zuvor noch mit Hurrikan-Stärke über die Golfküste hinweggezogen. Ganze Orte wurden zerstört, die Schäden gehen in die Milliarden.
Die meisten Menschen in New Jersey seien gestorben, als sie in ihren Autos von den Fluten überrascht wurden, erklärte der Gouverneur Phil Murphy auf Twitter.
New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sprach am Donnerstag von mindestens 13 Toten in der Metropole. Die meisten davon starben, als ihre Kellerwohnungen überflutet wurden. Solche unterhalb des Strassenniveaus gelegenen Wohnungen stellen auf dem teuren New Yorker Immobilienmarkt eine günstigere Alternative dar.
Auch im Bundesstaat Pennsylvania sind laut den Behörden mindestens fünf Personen ums Leben gekommen. Eine Person wurde von einem umfallenden Baum erfasst, eine andere ertrank in ihrem Auto. In Connecticut starb ein Beamter, als sein Streifenwagen von den Fluten erfasst wurde.
Notstand in New York ausgerufen
De Blasio hatte bereits am Mittwoch in New York den Notstand ausgerufen. Die Menschen sollten in Häusern Schutz suchen und nicht auf die Strasse gehen, um den Rettungskräften die Arbeit zu ermöglichen.
Der Nationale Wetterdienst (NWS) hatte angesichts der lebensbedrohlichen Lage erstmals einen Sturzflut-Notfall für New York und Umgebung erklärt. De Blasio zeigte sich trotzdem von der Stärke des Sturms überrascht. Bis in den Donnerstag hinein standen weite Teile des zwischenzeitlich komplett eingestellten U-Bahn-Verkehrs still.
Im New Yorker Central Park waren am Mittwochabend Regenmassen in nicht gekanntem Ausmass gefallen. 80 Millimeter registrierte der Nationale Wetterdienst binnen nur einer Stunde. Der erst Ende August aufgestellte Rekord für New York hatte bei 49 Millimetern gelegen. Insgesamt fielen in einigen Teilen der Region deutlich über 200 Millimeter.
Angesichts der Lage verhängte die Metropole eine zwischenzeitliche Reisesperre: «Alle Nicht-Notfallfahrzeuge müssen sich ausserhalb der Strassen und Autobahnen von NYC befinden», teilte die Stadt auf Twitter mit.
Biden: «Wir müssen handeln»
US-Präsident Joe Biden sieht in den verheerenden Stürmen, Unwettern und Waldbränden in den USA Belege für die Klimakrise. Die Infrastruktur des Landes müsse der Bedrohungslage angepasst werden, sagte Biden. Stürme, Überflutungen und Brände würden sich künftig häufiger ereignen und heftiger ausfallen. «Wir müssen handeln.»
Das Weisse Haus kündigte ausserdem an, dass Biden am Freitag das zuvor von «Ida» getroffene Katastrophengebiet im Süden der Vereinigten Staaten besuchen wolle. Der Präsident reise dafür nach New Orleans im Bundesstaat Louisiana, hiess es.
«Ida» war am Sonntag als gefährlicher Hurrikan der Stärke vier von fünf südwestlich von New Orleans auf die Küste des südlichen Bundesstaates Louisiana getroffen. Danach schwächte sich der Sturm ab und zog weiter nach Nordosten.