- Die Suche nach einem Nachfolger der britischen Premierministerin Theresa May startet mit einem speziellen Auswahlverfahren.
- Zunächst wird das Feld der Bewerber in mehreren Wahlgängen von den Tory-Abgeordneten auf zwei reduziert.
- Die beiden Kandidaten müssen anschliessend in einer Stichwahl gegeneinander antreten.
- Ende Juli wählen dann die 160'000 Parteimitglieder in einer Stichwahl, wer Mays schwierigen Job erbt.
Zehn Politiker der regierenden Konservativen wollte sich um den Posten als Chef der Partei bewerben – und damit auch um das Amt des Premierministers. Noch bis um 18 Uhr konnten sich Kandidaten melden.
Kronfavorit Boris Johnson
Als Favorit für Mays Nachfolge gilt der Brexit-Hardliner und frühere Aussenminister Boris Johnson. Er ist zwar als Chefdiplomat in viele Fettnäpfchen getreten. Ihm wird aber zugetraut, Brexit-Wähler, die sich von den Konservativen abgewendet haben, zurückzugewinnen.
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Bild 1 von 11. Boris Johnson (54). Harter Kämpfer für den EU-Austritt Grossbritanniens und das Gesicht der Brexit-Kampagne. Im Juli 2018 trat er aus Protest gegen Mays Umgang mit den Brexit-Verhandlungen als Aussenminister zurück. Bei den Buchmachern gilt er als Favorit für das Amt des Premierministers. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 11. Jeremy Hunt (52). Er übernahm das Aussenministerium im Juli nach Johnsons Rücktritt. Im Referendum stimmte er für den Verbleib seines Landes in der EU, heute gilt er aber als Befürworter eines geregelten Brexits. Als Aussenminister provozierte er mit ähnlichen Statements wie sein Vorgänger. Bei einer Parteitagsrede verglich er die EU mit der Sowjetunion. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 11. AUSGESCHIEDEN: Michael Gove (51). Am Sonntag stieg der Umweltminister als achter Kandidat in das Rennen um die May-Nachfolge ein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 11. AUSGESCHIEDEN: Sajid Javid (49). Der Innenminister ist der erste Brite mit muslimischem Hintergrund in einem der führenden Ämter Grossbritanniens. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 11. AUSGESCHIEDEN: Rory Stewart (46). Der Entwicklungshilfeminister hat ebenfalls seine Ambitionen für Mays Nachfolge angekündigt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 11. AUSGESCHIEDEN: Dominic Raab (45). Er ist geradezu als ideologisch verschrien. Einen No-Deal-Brexit dürfte er ohne Zaudern in Kauf nehmen, sollte sich die EU nicht zu grosszügigen Zugeständnissen durchringen. Bildquelle: Keystone/Archiv.
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Bild 7 von 11. AUSGESCHIEDEN: Matt Hancock (40). Der Gesundheitsminister hat ebenfalls seinen Hut im Ringen um das Premierministeramt in den Ring geworfen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 11. AUSGESCHIEDEN: Sam Gyimah (42). Der frühere Hochschul-Staatssekretär setzt sich für ein zweites Brexit-Referendum ein. Er gilt allerdings als chancenlos. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 11. AUSGESCHIEDEN: Andrea Leadsom (56). Die als Beauftragte für Parlamentsangelegenheiten zurückgetretene Politikerin ist nicht mehr im Rennen um die Führung der britischen Konservativen Partei. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 11. AUSGESCHIEDEN: Mark Harper (49). Obwohl er ein EU-Freund ist, akzeptiert Mark Harper das Brexit-Referendum. Er selbst sieht sich im Rennen um Mays Nachfolge als Aussenseiter. Dies hat sich auch in der ersten Runde bestätigt. Er ist ausgeschieden. Bildquelle: Reuters.
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Bild 11 von 11. AUSGESCHIEDEN: Esther McVey (51). Die frühere Arbeitsministerin hattte ebenfalls Ambitionen auf das Amt der Parteichefin und Premierministerin angemeldet. Die britischen Konservativen haben sie jedoch nicht in die nächste Runde der Wahl gewählt. Bildquelle: Reuters.
Auch sein Nachfolger im Aussenministerium, Jeremy Hunt kandidiert. Hunt startete heute seine Wahlkampagne und machte klar, es muss einen Brexit-Deal mit der EU geben.
Umweltminister Michael Gove werden gute Chance auf das Amt des Premierministers eingeräumt. Ob das aber so bleibt? Am Wochenende gab er in Interviews zu, Kokain genommen zu haben – vor mehr als 20 Jahren «bei verschiedenen Gelegenheiten». Er bedauere dies sehr und gehe davon aus, dass ihn das nicht für die Bewerbung disqualifiziere.
Zu den weiteren Bewerbern für die Nachfolge zählt der ehrgeizige Innenminister Sajid Javid. Er wechselte nach dem Referendum auf die Seite der Brexit-Befürworter. Als Sohn eines pakistanischstämmigen Busfahrers verkörpert er den Traum vom sozialen Aufstieg in einer stark von Klassendenken geprägten Gesellschaft.
Auch Dominic Raab trommelte heute für sich als Nachfolger der Premierministerin. Sein Amt als Brexit-Minister gab er nach nur wenigen Monaten aus Protest gegen den Vertragsentwurf zum EU-Austritt auf.
Einige Interessenten gelten als chancenlos. Darunter ist beispielsweise der Entwicklungshilfeminister Rory Stewart.