Darum geht es: In einem thailändischen Elefanten-Camp ist eine Touristin ums Leben gekommen, nachdem sie von einem Elefanten angegriffen worden ist. Die Spanierin war gerade daran, mit dem Tier zu baden und es zu waschen, als sie von ihm unvermittelt angegriffen wurde. Tierschützer vermuten, dass das Tier unter Stress stand. Denn was für Touristinnen und Touristen in Thailand oft ein Highlight ist – der enge Kontakt mit den Elefanten –, ist für die sensiblen Dickhäuter nicht immer eine einfache Situation.
Oftmals handelt es sich keineswegs um Elefanten-Auffangstationen – sondern viel eher um Zoos.
Elefanten-Camps: In Thailand gibt es überall Camps, in denen landesweit mehrere tausend Elefanten als Touristenattraktion gehalten werden. Meist heisst es, die Tiere seien gerettet oder früher als Arbeitselefanten eingesetzt worden. Die Camps tragen denn auch Namen wie «Elephant Sanctuary» oder «Elephant Care». Damit solle suggeriert werden, es handle sich um tierfreundliche oder nachhaltige Einrichtungen, sagt SRF-Südostasienkorrespondent Martin Aldrovandi.
Falsche Versprechen: Tierschutzorganisationen kritisieren die Elefanten-Camps und den dortigen Umgang mit den Tieren. Schliesslich sei es alles andere als eine natürliche Situation, wenn Menschen beispielsweise mit Elefanten baden oder sie waschen und schrubben. «Zudem handelt es sich oftmals keineswegs um Elefanten-Auffangstationen, sondern viel eher um Zoos», sagt Aldrovandi. Die Tiere würden denn auch speziell gezüchtet und unter den Zoos verkauft, es gehe oftmals bloss um den Profit.
Nachhaltige Camps: Neben den für die Elefanten stressvollen Camps gibt es in Thailand auch tatsächlich nachhaltigere Formen, die Tiere zu erleben. «Dort kann man die Tiere allerdings nur aus der Ferne beobachten», so Aldrovandi. Die Elefanten werden dort in möglichst natürlicher Umgebung in grossen Flächengehegen gehalten. Solche naturnahen Zoos sind es denn auch, die von Tierschutzorganisationen als einzige mögliche, tiergerechte Form zum Erleben der Dickhäuter bezeichnet werden.
Wirtschaftsfaktor Elefanten: Die Elefanten sind in manchen Gegenden Thailands ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. «In Chiang Mai etwa leben viele Familien von den Touristinnen und Touristen, die die Elefanten aus der Nähe erleben wollen», sagt Aldrovandi. Auch viele Tiertrainer lebten in Thailand davon, dass sie die Elefanten entsprechend erziehen, damit diese die Touristen nicht gefährden. Doch auch da gibt es Kritik von Tierschutzorganisationen, weil der Umgang der Tiertrainer mit den Elefanten oft wenig zimperlich erscheint.