Nach tagelangem Dauerregen sind in vielen Gegenden Baden-Württembergs und Bayerns Flüsse über die Ufer getreten. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Die Hochwasserlage ist in Teilen Bayerns weiterhin kritisch. Entlang der Donau sind die Pegelstände noch immer hoch.
Mittlerweile sind in den Flutgebieten sechs Todesopfer geborgen worden.
Der Pegel des Bodensees in Konstanz (D) hat die Hochwassergrenze von 4.80 Metern überschritten.
Die Wassermassen haben Autos mitgerissen, Häuser, Felder und Strassen sind überflutet, Räume und Möbel von Schlamm zerstört. Teile Süddeutschlands stehen weiter unter Wasser, besonders stark betroffen sind Gebiete an der Donau in Bayern. Mehrere Landkreise und die Städte Passau und Regensburg haben den Katastrophenfall ausgerufen.
Hochwasser in Deutschland
Neue Unwetter sehen die Meteorologen nicht auf Deutschland zukommen, aber es gibt auch keine Entwarnung: Im Süden könne es weiter Starkregen geben, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit.
Die Situation in Passau und Regensburg
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In Regensburg in Bayern begannen die Einsatzkräfte am Mittwoch, kontrolliert Wasser an den Schutzwänden am Donauufer vorbeifliessen zu lassen. «Wir haben einen völlig durchnässten Boden», sagte der Leiter des Regensburger Tiefbauamts, Michael Köstlinger. Aus Sorge, der Boden und damit die Schutzelemente in der Werftstrasse könnten plötzlich versagen, lasse man einen gewissen Zufluss zu und schalte die Pumpen ab. Am Dienstagabend hatten Bewohner in Regensburg etwa 30 Häuser räumen müssen, weil der Untergrund wegen des hohen Grundwassers immer weicher wurde.
Weiter flussabwärts im niederbayerischen Passau gingen die Pegelstände an Donau und Inn langsam zurück – allerdings ebenfalls auf hohem Niveau. Dort werde das Hochwasser im Laufe des Mittwochs noch einmal deutlich langsamer zurückgehen als am Dienstagabend, teilte der Hochwasser-Nachrichtendienst Bayern mit. Am Hafen in Deggendorf wurden am Mittwoch vorsorglich Barrieren aus Sandsäcken aufgebaut, um grössere Flutschäden zu vermeiden. Für die Bevölkerung bestehe aber keine Gefahr, teilte das Landratsamt mit.
Auch wenn sich der ungewöhnlich lange Scheitel der Hochwasserwelle langsam weiter flussabwärts verlagerte, meldeten sämtliche Messstellen entlang der Donau zwischen dem schwäbischen Donauwörth und Passau am Mittwoch weiter Pegelstände im Bereich der Meldestufe vier – der höchsten Hochwassermeldestufe.
Auch in Baden-Württemberg entspannt sich die Hochwasserlage langsam. Die Bodenseekreis-Gemeinde Meckenbeuren ist eines der am stärksten betroffenen Hochwassergebiete des Landes. «Der Krisenstab hat heute seine Arbeit eingestellt», sagte eine Gemeindesprecherin am Mittwoch. Seit eineinhalb Tagen liefen die Aufräumarbeiten. «Dank des sonnigen Wetters sind die Aufräumarbeiten besonders gut vorangegangen.»
Der Bodensee hat am Mittwochabend in Konstanz (D) die Hochwassergrenze von 4.80 Metern überschritten. Der Wasserspiegel stehe auf 4.92 Meter, schreibt der «Südkurier». Zuletzt sei ein so hoher Wert vor acht Jahren, im Juni 2016, gemessen worden. Zu dem hohen Wasserzufluss auf der deutschen Seite kommt laut dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) im Bodensee die überdurchschnittliche Wassermenge des Alpenrheins hinzu. Die Hochwassergefahrenstufe 4 für den Bodensee ist vom Bafu bis zum 11. Juni verlängert worden.
Einsatzkräfte in Bayern suchten in Schwaben weiter nach einem Feuerwehrmann, der bei einem Einsatz am Sonntag in Offingen mit seinem Boot gekentert und vermisst wird. Der 22-Jährige sei bisher nicht gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher. Noch habe man die Hoffnung, ihn lebend zu finden. «Die Chancen werden aber von Tag zu Tag ein bisschen weniger.»
Zugausfälle und Strassensperrungen in Bayern
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Wegen Überschwemmungen und Unterspülungen blieben in vielen Gebieten Bayerns am Mittwoch Strassen und Bahnstrecken gesperrt. Unter anderem fuhren auf den ICE-Strecken zwischen Donauwörth und Augsburg sowie zwischen Nürnberg und Würzburg zunächst keine Züge, teilte die Bahn am Vormittag mit. Auch die stark beanspruchte Fernverkehrsachse zwischen Ulm und Augsburg sei nur eingeschränkt befahrbar.
Sechs Menschen tot geborgen
Insgesamt kamen beim Hochwasser in Süddeutschland mindestens sechs Menschen ums Leben, vier davon in Bayern. Eine 79 Jahre alte Frau sei leblos im Mindelkanal in Schwaben entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Sie war am Sonntag in Jettingen-Scheppach zwischen Augsburg und Ulm als vermisst gemeldet worden.
Im Unterallgäu wurde eine Frau tot aus ihrem Auto geborgen. Sie war laut Polizeiangaben am Montag in Markt Rettenbach mit ihrem Wagen von einer Strasse ins Wasser gerutscht. Am Sonntagmorgen war in Pfaffenhofen an der Ilm ein Feuerwehrmann tot geborgen worden, der bei einer Rettungsaktion ums Leben kam. Gleichentags war im oberbayerischen Schrobenhausen eine Frau vermisst worden. Am Montagmorgen haben Rettungskräfte die Frau dann tot im Keller eines Hauses entdeckt, wie die Polizei bestätigte.
Bundeskanzler Scholz vor Ort
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Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei einem Besuch im bayerischen Hochwassergebiet Hilfen am Montag zugesagt. «Die Naturgewalten sind gross», sagte er in Reichertshofen südlich von Ingolstadt. Solidarität sei jetzt nötig. Es solle auch weiter mit Mitteln des Bundes geholfen werden. Viele Einsatzkräfte seien bereits vor Ort, auch von der Bundeswehr.
Scholz dankte allen Helfern und erinnerte an einen Feuerwehrmann, der im Einsatz ums Leben gekommen ist. Solche Hochwasserereignisse kämen wegen des Klimawandels nun verstärkt vor. Er sei dieses Jahr bereits viermal in einem Einsatzgebiet gewesen.
Einsatzkräfte haben zudem am Montag zwei Leichen aus einem leer gepumpten Keller in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis geborgen. Das bestätigte die Polizei der Deutschen Presse-Agentur. Der Keller war zuvor aufgrund des Hochwassers vollgelaufen. Mehrere Menschen gelten noch als vermisst.
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