- Bewaffnete Gruppen haben das Nationalgefängnis in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince gestürmt.
- Ein Grossteil der 3600 Häftlinge ist auf der Flucht.
- Die Regierung hat einen dreitägigen Ausnahmezustand verhängt.
Im Karibikstaat Haiti eskaliert die Bandengewalt weiter. So haben bewaffnete Gruppen das Nationalgefängnis in der Hauptstadt Port-au-Prince gestürmt, wie lokale Medien berichten. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet von mindestens 10 Toten.
Von den rund 3600 Häftlingen sei einem grossen Teil die Flucht gelungen, berichten Augenzeugen gegenüber der BBC. Im überfüllten Gefängnis waren offenbar neben mehreren Bandenführern auch Verdächtige im Zusammenhang mit der Ermordung von Präsident Jovenel Moise vor drei Jahren inhaftiert.
Im Zuge der Gewaltausbrüche wurden auch Telekom-Einrichtungen beschädigt. Deswegen war das Land am Sonntag zeitweise vom internationalen Telefonverkehr abgeschnitten.
Die Sicherheitslage hat sich in Haiti seit der Ermordung des Präsidenten dramatisch verschlechtert. Brutal agierende Banden kontrollieren nach UNO-Schätzung rund 80 Prozent der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince und weiten ihr Einflussgebiet zunehmend auch auf andere Teile des Landes aus.