- Im Streit um die Region Essequibo im Westen Guyanas haben sich die Chefs der beteiligten Staaten zu einem Krisentreffen getroffen.
- Die Länder vereinbarten einen Verzicht auf Gewalt.
- Venezuela erhebt seit langem Anspruch auf das rohstoffreiche Gebiet, das etwa zwei Drittel Guyanas umfasst.
Getroffen haben sich Irfaan Ali, Staatschef von Guyana, und Nicolas Maduro, Staatschef von Venezuela, in Kingstown, der Hauptstadt von St. Vincent und den Grenadinen. Beide Staaten wollten den Dialog fortsetzen, teilte Venezuelas Präsidialamt nach dem Treffen mit.
Ali sagte vor Journalisten, er habe betont, dass der Disput vor dem Internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen (IGH) gelöst werden müsse. «Wir haben sehr deutlich gemacht, dass Guyana nicht der Aggressor ist», sagte er. «Guyana strebt keinen Krieg an.»
Es geht um Ölvorkommen
Streitpunkt ist die Region Essequibo im Westen Guyanas. Venezuela erhebt seit langem Anspruch auf das rohstoffreiche Gebiet, das etwa zwei Drittel Guyanas umfasst. Am 3. Dezember liess Maduro in Venezuela ein umstrittenes Referendum abhalten, bei dem sich nach offiziellen Angaben 96 Prozent der Teilnehmer für den Anschluss aussprachen.
Vor Guyanas Küste wurden 2015 immense Ölvorkommen entdeckt. Das englischsprachige Land, bislang eines der ärmsten Südamerikas, wurde zum Staat mit dem grössten Wirtschaftswachstum weltweit.
St. Vincent und die Grenadinen hat derzeit den Vorsitz der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (Celac). Beim Treffen zwischen Maduro und Ali waren neben dem Ministerpräsidenten des Inselstaates, Ralph Gonsalves, auch Vertreter anderer karibischer Länder und Brasiliens sowie UNO-Beobachter dabei.