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Beisetzung Papst Franziskus Die Ärmsten als Ehrengäste am Grab – so wollte es der Papst

Mit einer grossen Trauerfeier hat die Welt am Samstag von Papst Franziskus Abschied genommen. Hunderttausende Gläubige und Besucher sowie Staatsgäste erwiesen dem verstorbenen Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche die letzte Ehre. Eindrücke von SRF-Religionsredaktorin Judith Wipfler, die den Grossanlass mitverfolgt und kommentiert hat.

Judith Wipfler

Religionsredaktorin

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Judith Wipfler ist SRF-Religionsexpertin. 2021 hat die Universität Bern der reformierten Theologin den Ehrendoktortitel verliehen.

Entsprach die Abdankung dem Wunsch des Papstes?

Papst Franziskus verzichtete bewusst auf einige traditionelle Riten. Es sollte schlichter und auch etwas moderner sein. So wollte er ausdrücklich nicht als «weltlicher Herrscher» bestattet werden, sondern als einfacher Mensch und Diener der Menschen. Eine einfache Grabplatte auf dem Boden sollte es sein und kein hoch aufgebautes Grabdenkmal aus Marmor, wie es viele seiner Vorgänger bekamen. Speziell war auch, dass er – schon fast ähnlich wie Jesus – Obdachlose und damit die Ärmsten Roms als Ehrengäste vor seine Grabeskirche geladen hatte.

Was sagt das über den verstorbenen Papst aus?

Es zeigt, dass Papst Franziskus sich und seiner Botschaft bis in den Tod und darüber hinaus treu geblieben ist. Seine radikale Solidarität mit den Armen, seine Anklage an die Reichen und Mächtigen und alle jene, die Kriege anzetteln – all das wurde in der Predigt nochmals angesprochen. Dass er eben «Brücken bauen» und nicht Mauern zwischen den Menschen errichten wollte. Solche Sätze erhielten auch viel Applaus auf dem Petersplatz. Sie waren ganz klar auch als Seitenhieb gegen die restriktive Migrationspolitik vieler westlicher Staaten zu verstehen, die heute in Rom mit ihren Staatsführern vertreten waren.

Sarg.
Legende: Bewacht von Schweizergardisten: Der Sarg mit Papst Franziskus am 26. April 2025 auf dem Petersplatz in Rom. Keystone/EPA/DAREK DELMANOWICZ

Wie geht es nun weiter?

Nun beginnen weitere neun Trauertage im Vatikan und der Weltkirche. In dieser Zeit kommen weitere Kardinäle nach Rom, um das Konklave vorzubereiten. Dieses wird wohl frühestens am 5. oder 6. Mai beginnen.

SRF 4 News, 26.04.2025, 14:00 Uhr ; 

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