- Mit Blick auf China versuchen Südkorea und Japan, ihre Beziehungen zu vertiefen.
- Ungelöste historische Streitigkeiten sollten dies nicht verhindern, sagte Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol.
- Dieser hat den japanischen Premierminister Fumio Kishida in Seoul empfangen.
- Ein weiteres Treffen folgt: Kishida hat Südkorea zum G7-Treffen Ende des Monats in Japan eingeladen.
«Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen Südkorea und Japan sind nicht nur für die gemeinsamen Interessen beider Länder, sondern auch für den Weltfrieden und den Wohlstand [...] von entscheidender Bedeutung.» Das sagte Südkoreas Präsident Yoon bei der Eröffnungsrede des Treffens. Er wies dabei auf die gegenwärtig schwierige internationale Lage hin.
Dementsprechend steht im Mittelpunkt der aktuellen Gespräche die Zusammenarbeit beider Länder in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie.
Kishida erklärte, er hoffe, mit Yoon sowohl die bilateralen Beziehungen als auch regionale und globale Themen wie Nordkorea erörtern zu können. Beobachterinnen und Beobachter erwarten, dass vor allem die wachsende Bedrohung durch Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm und die trilaterale Kooperation mit den USA wichtige Themen sein werden.
Den USA dürfte dies entgegenkommen. Dem Sicherheitspartner beider Länger liegt viel an der Annäherung von Tokio und Seoul. Denn die USA will ihre Allianzen in Asien mit Blick auf Nordkorea und das mächtiger werdende China stärken.
Ungelöste Streitigkeiten
Kishidas Besuch ist der erste eines japanischen Staatsoberhaupts in Seoul seit mehreren Jahren und zugleich Gegenbesuch. Denn Südkoreas Präsident Yoon war bereits im März zu Besuch in Japans Hauptstadt Tokio.
Dort einigten sich Yoon und Kishida auf einen Neubeginn in den schwierigen Beziehungen. Dazu gehört auch eine Wiederaufnahme gegenseitiger Besuche und eines bilateralen Sicherheitsdialogs. Der hatte zuletzt 2018 stattgefunden, geriet dann aber wegen eines Streits um ehemalige koreanische Zwangsarbeiter und Zwangsprostitution unter der Kolonialherrschaft Japans von 1910 bis 1945 ins Stocken.
Beide Staaten nähern sich auch der Nato an, die in Japan ein Verbindungsbüro eröffnen will. China hat dagegen protestiert.