Keine Flugzeuge am Himmel, während Wochen, halbleere Strassen rund um die Welt. Wegen der Shut- und Lockdowns sind die Treibhausgas-Emissionen weltweit im letzten Jahr erstmals seit Jahrzehnten zurückgegangen, und zwar um 6 Prozent wie die Internationale Energieagentur IEA in einem neuen Bericht berechnet.
Wissenschaftlerinnen und Klimaschützer hofften, dass die Pandemie bei allem menschlichen Leid wenigstens fürs Klima positive Auswirkungen hätte, dass 2019 zum Höhepunkt, ja Wendepunkt der Emissionen würde. Dann würde nämlich die Weltwirtschaft nach der Pandemie anders, klimafreundlicher wieder angekurbelt.
Industrieproduktion auf Voll-Touren
Diese Hoffnungen drohen enttäuscht zu werden, denn die neusten Zahlen der IEA zeigen, dass der Treibhausgas-Ausstoss nach dem historischen Rückgang wieder stark zugenommen und im Dezember 2020 bereits wieder höher lag als im Jahr zuvor.
Die Erklärung der IEA: in vielen Weltgegenden, insbesondere in China, sei die Industrieproduktion in der zweiten Jahreshälfte wieder voll auf Touren gekommen. Und nicht nur das, auch der Verkehr, vor allem auf den Strassen, aber in China beispielsweise auch in der Luft, habe wieder stark zugenommen.
Wieder «business as usual»?
Hat die Menschheit aus der Pandemie also nichts für den Klimaschutz gelernt? Wohl kaum genug, bisher. Lock- und Shutdowns und ihre Auswirkungen auf das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben sind per se keine nachhaltigen Lösungen für den Klimaschutz. Aber sie böten die Gelegenheit, grundlegende Veränderungen in die Wege zu leiten beziehungsweise zu beschleunigen.
Die Staaten rund um die Welt nehmen riesige Geldbeträge in die Hand, um die Wirtschaft anzukurbeln. Würden sie dabei grüne Kriterien anwenden, könnte das Klima enorm profitieren. Bisher aber – so die ernüchternde Bilanz der IEA – scheinen viele Länder erst einmal auf ein Zurück zum «business as usual» zu setzen.
Gleichzeitig gibt es auch hoffnungsvolle Zeichen: Die USA vollziehen gerade unter dem neuen Präsidenten eine Kehrtwende in Sachen Klimaschutz. Die EU hat versprochen mit ihrem Green Deal vorwärts zu machen und auch China schraubt an den eigenen Klimazielen. Noch ist die Chance nicht ganz verpasst. Nun müssten aus den Worten aber dringend Taten werden.