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Klimabericht zu Europa 2023: ein Jahr der Extreme
Aus SRF 4 News aktuell vom 22.04.2024. Bild: Reuters/Ognen Teofilovski
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Bericht zum Klima in Europa Wetterextreme in Europa – was war 2023 los?

Überschwemmungen einerseits, Hitzewellen und Trockenheit andererseits: Das Wetter im vergangenen Jahr war für viele Menschen in Europa eine Herausforderung. Das zeigt der Bericht zum Zustand des Klimas in Europa (ESOTC).

Darum geht es: Viele Menschen in Europa waren im vergangenen Jahr mit extremen Wetterbedingungen und ihren Folgen konfrontiert. Das zeigt ein gemeinsamer Bericht des europäischen Klimawandeldiensts Copernicus und der Weltwetterorganisation WMO. Die Aufzeichnungen reichen bis 1940 und teils weiter zurück.

Ausserordentliche Rekorde: Das Jahr 2023 sei noch extremer gewesen als die Jahre zuvor, sagt Thomas Fröhlicher, Klimaforscher und Professor an der Universität Bern. Auch der Direktor von Copernicus (C3S) Carlo Buontempo sagt: «Wir wurden Zeuge von weitverbreiteten Überschwemmungen, aber auch von extremen Waldbränden mit hohen Temperaturen und schweren Dürren.»

Rückzug des Hochwassers auf einem Mandelbaumfeld nach der extremen Überschwemmung in Griechenland.
Legende: Diese Extremereignisse hätten nicht nur die natürlichen Ökosysteme belastet, sondern auch die Landwirtschaft, die Wasserwirtschaft und die öffentliche Gesundheit vor grosse Herausforderungen gestellt, sagt Carlos Buontempo. Reuters/Alkis Konstantinidis

Temperatur und Hitze: Das Jahr 2023 war gemeinsam mit dem Jahr 2020 das wärmste Jahr in Europa seit Aufzeichnungsbeginn. Die Temperaturerhöhung lag bei 2.6 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Über ganz Europa gemittelt waren im vergangenen Jahr elf Monate überdurchschnittlich warm. Der September war gar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Insgesamt ist ein Rekordwert an Tagen mit extremem Hitzestress registriert worden, also gefühlten Temperaturen von über 46 Grad. In Europa haben sich zudem grosse Waldbrände ausgebreitet.

Ein Mann giesst während einer Hitzewelle in Turin Wasser über sich.
Legende: Die Zahl der hitzebedingten Todesfälle sei in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt um 30 Prozent gestiegen. Viele kennen zwar das Risiko der Hitze, aber sie schätzen es oft noch immer zu gering ein. Reuters/Massimo Pinca

Überflutungen und Regen: Insgesamt fiel im vergangenen Jahr sieben Prozent mehr Regen als im Durchschnitt. Es war eines der nassesten bislang registrierten Jahre. In einem Drittel des Flussnetzes in Europa wurden Wassermengen verzeichnet, die die Hochwasserschwelle überschritten.

Meere und Alpen: Die Meere rund um die europäischen Küsten waren im Mittel so warm wie nie zuvor seit mindestens 1980. Auch auf den Gletschern war es viel zu warm. 2022 und 2023 verloren die Gletscher in den Alpen rund zehn Prozent ihres Volumens.

Eine Frau geht mit ihrem Hund entlang der maltesischen Küste.
Legende: Nicht nur die Landtemperaturen waren aussergewöhnlich hoch, sondern auch die Meerestemperatur in europäischen Gewässern erreichten Rekordwerte. Reuters/Darrin Zammit Lupi

Schäden und Betroffene: Im vergangenen Jahr waren rund 1.6 Millionen Menschen von Überflutungen betroffen, mehr als eine halbe Million Menschen von Stürmen. Die wetter- und klimabedingten Schäden werden auf weit über zehn Milliarden Euro geschätzt.

 Menschen beobachten einen Waldbrand in Carrapichana
Legende: «Leider ist es unwahrscheinlich, dass diese Zahlen in naher Zukunft kleiner werden», sagte Buontempo mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel. Reuters/Pedro Nunes

So besorgniserregend sind die Ergebnisse: Die Ergebnisse des neuen Klimaberichts kommen für Klimaforscher Fröhlicher aufgrund der El-Niño-Situation nicht überraschend. Die hohen Temperaturen in Europa seien jedoch höher gewesen, als viele erwartet hätten. «Dies ist besorgniserregend – insbesondere die aussergewöhnlich hohen Temperaturen in den Weltmeeren.»

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Archiv: Auswirkungen von «El Niño» auf das Klima
Aus Tagesschau vom 30.06.2023.
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Positive Wendungen: 2023 haben die erneuerbaren Energien 43 Prozent der Stromerzeugung in Europa ausgemacht. Fröhlicher führt das auf die starken Herbst- und Winterstürme und die hohen Pegelstände der Flüsse zurück.

Ein Mann geht mit seinen Hunden am Strand vor dem Windpark Teesside in Redcar spazieren.
Legende: «Ein Übergang zu erneuerbaren Energiesystemen ist nicht nur für Europas Sicherheit entscheidend, sondern auch wirtschaftlich vernünftig», sagt der Professor an der Universität Bern, Thomas Fröhlicher. Reuters/Phil Noble

Bedeutung für die Zukunft: Die vorherrschende El-Niño-Situation dürfte sich laut Fröhlicher abschwächen. «Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr den globalen Temperaturrekord nicht mehr erreichen werden.» Trotzdem sei aufgrund der weiteren Treibhausgasemissionen klar: «Die Extremereignisse werden häufiger und intensiver. Hitzewellen, aber auch Dürreperioden werden sich über längere Zeiträume ausdehnen.»

Das muss passieren: Thomas Fröhlicher sieht nur eine Lösung: «Wir müssen den Ausstoss von fossilem CO₂ drastisch reduzieren. Alles andere spielt für das Klima und den Ozean eine untergeordnete Rolle.»

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Archiv: WMO-«Klimazustandsbericht 2023: Alarmstufe Rot»
Aus 10 vor 10 vom 19.03.2024.
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SRF 4 News, 22.04.2024, 06:45 Uhr ; 

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