Die Hochwasserlage in vielen Teilen Deutschlands bleibt angespannt. Land unter melden Niedersachsen, der Süden Sachsen-Anhalts und der Norden Thüringens auf grossen Flächen. Die Behörden in Nordrhein-Westfalen sprachen von stark steigenden Pegelständen. Bundeskanzler Olaf Scholz will sich am Donnerstag gemeinsam mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Ministerpräsident Reiner Haseloff einen Eindruck von der Lage im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt machen. Auch die Bundeswehr bereitet sich derzeit für Einsätze in der Region vor.
Nun blicken auch andere Bundesländer mit Sorge auf ihre Flüsse, die zuletzt von Überflutungen verschont geblieben waren. In Hessen rechnen die Behörden mit steigenden Pegelständen in Fulda, Lahn und ihren Zuflüssen. Auch an den grösseren Flüssen Rhein, Main und Neckar erwartet das zuständige Landesamt einen Anstieg des Wasserstands.
Überflutungen haben in Nordfrankreich zu Stromausfällen, Evakuierungen und der Unterbrechung der Trinkwasserversorgung geführt. Im Departement Pas-de-Calais, wo die höchste Unwetterwarnstufe ausgerufen wurde, waren am Mittwoch knapp 600 Feuerwehrkräfte im Einsatz, wie das zuständige Departement mitteilt.
Der starke Regen hatte etliche Flussläufe zum Überlaufen gebracht, knapp 200 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Bei 2100 Menschen war die Trinkwasserversorgung unterbrochen, 1450 Anwohner hatten keinen Strom. Etliche Strassen wurden wegen der Wassermassen gesperrt. Nachdem Frankreich auf EU-Ebene um Hilfe mit Pumpen hoher Kapazität gebeten hatte, boten mehrere Länder Unterstützung an.
In Grossbritannien ist ein Autofahrer ums Leben gekommen, als ein Baum auf sein Fahrzeug stürzte. Der Mann war am Dienstag in der englischen Grafschaft Gloucestershire unterwegs – an dem Tag brachte Sturm «Henk» heftigen Wind und Regen. An etlichen Orten wurde auch am Mittwoch vor Hochwasser gewarnt, wie die Nachrichtenagentur PA meldete. Mehrere Strassen waren überschwemmt.
In der Nähe von Northampton mussten mehrere Menschen in Sicherheit gebracht werden. Im Bahnverkehr kam es zu Zugausfällen und Verspätungen. Auf der Insel Isle of Wight vor der Küste Südenglands waren laut Wetterdienst Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde gemessen worden. Im Londoner Süden wurde eine Frau von einem umgestürzten Baum verletzt.
Durch das starke Hochwasser der Maas ist ein Deich nahe der südniederländischen Stadt Maastricht in den Niederlanden gebrochen. Das Wasser hatte einen Teil der oberen Deichbedeckung weggespült, wie die Wasserbehörde mitteilte. Das Wasser war daraufhin in ein Naturgebiet geströmt. Der Wasserstand der Maas ist durch viel Regen in Frankreich und den belgischen Ardennen stark angestiegen. Der Höhepunkt wird für Donnerstag erwartet. Auch im Rest der Niederlande sorgt Hochwasser durch den starken Dauerregen für Probleme.
In Belgien starb eine Frau, nachdem sie von einem umgewehten Zaun getroffen worden war. In den Regionen Flandern und Wallonien traten Flüsse über die Ufer.
In Skandinavien sorgen die Unwetter dafür, dass rund 900 Passagiere am Mittwoch auf der Fähre zwischen Oslo und Kopenhagen unplanmässig auf See übernachten mussten. Heftiger Schneefall hatte am Mittwoch zunächst vor allem westliche Teile Dänemarks heimgesucht, während andere Landesteile kräftigen Regen abbekamen. Das Wetter ging mit kräftigem Wind und Böen einher. Die Oslo-Fähre war nicht die Einzige, die davon betroffen war.