- Papst Franziskus besuchte am Sonntag ein Lager von Migrantinnen und Migranten auf der griechischen Insel Lesbos. Er kehrte damit nach fünf Jahren auf die Mittelmeerinsel zurück.
- Vor seinem Besuch auf Lesbos machte das Oberhaupt der katholischen Kirche bereits Halt in Athen und auf Zypern, wo er die Auswüchse der Migrationskrise heftig kritisierte.
Auf Lesbos angekommen, fuhr der Pontifex im Camp Kara Tepe vor, stieg dann entgegen dem Protokoll sofort aus dem Auto aus und ging zu Fuss an Hunderten Migranten vorbei. Er gab vielen die Hand, plauderte und legte Kindern die Hand auf den Kopf. In einem eigens errichteten Zelt war im Anschluss ein Gebet mit Geflüchteten geplant.
Wir sehen, was passiert. Noch schlimmer, wir gewöhnen uns daran.
Franziskus kehrt mehr als fünf Jahre nach einem früheren Besuch auf die Insel zurück. 2016 war er in das damalige Lager Moria gekommen, das im Herbst 2020 abbrannte. Nun ist ein vorläufiges Camp errichtet.
Papst prangert Gleichgültigkeit an
Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte schon auf der ersten Station seiner Reise in Zypern die Auswüchse der Migrationspolitik kritisiert und ein Umdenken gefordert. Bei einem Treffen mit Geflüchteten in der zyprischen Hauptstadt Nikosia sagte der Pontifex am Freitag: «Das ist die Geschichte einer universalen Sklaverei!» Das Oberhaupt der katholischen Kirche prangerte dabei die Gleichgültigkeit vieler an. «Wir sehen, was passiert», sagte er. «Noch schlimmer, wir gewöhnen uns daran.» Das Sich-Gewöhnen sei eine «sehr schwere Krankheit, gegen die es kein Antibiotikum gibt».
Im Rahmen seiner Reise in den Osten des Mittelmeers wurde bekannt, dass er 50 Migranten von der Insel nach Italien bringen wird.