Die EU-Kommission verlängert die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat um zusätzliche fünf Jahre. 18 der 28 EU-Länder stimmten für einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission, wie eine Sprecherin der Behörde mitteilte. Neun Staaten stimmten dagegen, einer enthielt sich der Stimme. Damit wurde die nötige qualifizierte Mehrheit erreicht.
Am 15. Dezember wäre die Lizenz für die weitere Zulassung der Chemikalie ausgelaufen. Die Lizenzverlängerung ist nicht nur bedeutend für die Landwirtschaft und für Konsumenten, sondern auch für den deutschen Chemiekonzern Bayer, der den Herstellerkonzern Monsanto übernehmen will.
Das Verfahren um die Neuzulassung zog sich monatelang hin, weil sich im Kreis der Mitgliedsländer lange weder dafür noch dagegen eine ausreichende Mehrheit fand. Die EU-Kommission wollte zunächst eine Verlängerung um zehn, dann sieben, dann fünf Jahre. Damit setzte sie sich jetzt durch.
Mehr als eine Million Bürger in der EU hatten sich mit Unterschrift gegen eine weitere Zulassung des Mittels ausgesprochen. Das Europäische Parlament wollte Glyphosat ab sofort nur noch sehr eingeschränkt zuzulassen und bis 2022 schrittweise zu verbieten.
Wissenschaftlicher Streit
In der EU wird seit Jahren über den weit verbreiteten Unkrautvernichter gestritten; wissenschaftliche Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen, ob Glyphosat krebserregend sein könnte oder nicht.
Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend ein. Untersuchungen von europäischen Lebensmittelsicherheits- und Chemiebehörden sowie aus Kanada und Japan bestätigen diesen Verdacht allerdings nicht.
Der Wirkstoff wird seit 40 Jahren auf Feldern eingesetzt. Er ist Kernbestandteil in dem umsatzstarken Produkt «Roundup» des US-Saatgutriesen Monsanto.