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Bibbern in Baku Klimakonferenz endet mit zwei Enttäuschungen und einem Lichtblick

Ungewissheit bis zum Schluss. Auch am Tag nach dem geplanten Ende schienen die Positionen noch unvereinbar weit auseinander zu liegen. Die Entwicklungsländer forderten eine massive Ausweitung der finanziellen Unterstützung durch die Industrieländer. Diese wiederum erklärten, sie würden nur mehr bezahlen, wenn auch die finanzkräftigen Schwellenländer, wie China, Saudi-Arabien oder Südkorea mitzahlen. Erst nach knapp 33 Stunden Überzeit fiel der entscheidende Hammer – und er fiel zu schnell aus der Sicht von einigen Ländern.

Die Vertreterin Indiens zeigte sich extrem enttäuscht. Das Ziel – 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr ab 2035 – sei zu klein und komme zu spät, rief sie wütend in den Raum. Delegationen von anderen Entwicklungsländern und Nichtregierungsorganisationen klatschten ihr zu. Auch Bolivien schlug in die gleiche Kerbe. Schliesslich blieb es aber beim Entscheid.

Unklar, wer alles bezahlen soll

Erstmals seit fünfzehn Jahren legen die Staaten ein neues globales Klimafinanzierungsziel fest. Dabei verdreifachen sie den Betrag, den die Länder des globalen Südens erhalten sollen, nominal von den bisherigen 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Sie tun dies im vollen Bewusstsein, dass viel mehr nötig wäre. Schwammig ist im Text die Rede davon, dass alles unternommen werden solle, um die Klimafinanzierung bis 2035 auf insgesamt 1.3 Billionen pro Jahr zu erhöhen. Nur wenig deutlicher ist die Sprache, wenn es darum geht, wer neben den klassischen Industrieländern mitzahlen soll: Die Schwellenländer werden ermutigt, freiwillig zur Klimafinanzierung beizutragen.

Insgesamt ist die Einigung von Baku eine Enttäuschung für die Entwicklungsländer, die mehr finanzielle Unterstützung gefordert hatten. Sie ist aber auch eine Enttäuschung für die Industrieländer, die darauf gedrängt hatten, dass auch finanzkräftige Schwellenländer mitbezahlen. Und, nicht zuletzt ist die Klimakonferenz von Baku eine Enttäuschung für alle, die sich für den Kampf gegen den Klimawandel engagieren.

Obwohl 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen wird und obschon extreme Unwetter in den letzten Monaten rund um die Welt hunderte Todesopfer und immense Schäden forderten, konnten sich die Staaten nicht auf mehr Engagement zur Reduktion der Treibhausgase einigen. Bremsmanöver aus den Reihen der Länder, die nach wie vor stark von Öl und Gas abhängig sind, drohten zeitweise gar zu Rückschritten zu führen.

Ein kleiner Lichtblick

Angesichts der tiefen Krise, in der sich die Zusammenarbeit unter den Staaten weltweit derzeit befindet, ist die Einigung aber trotz allem ein Lichtblick. Der Fahrplan des Pariser Abkommens, das im laufenden Jahr die Festsetzung eines Klimaziels vorsieht, konnte schliesslich eingehalten und ein weiterer Vertrauensschwund vermieden werden. Einmal mehr haben die Länder, die sich in den verschiedenen aktuellen Kriegen feindlich gegenüber stehen, in Klimafragen einen, wenn auch eher kleinen, gemeinsamen Nenner gefunden. Damit ist eine zentrale Frage, diejenige des Geldes, vorläufig geregelt. Das Resultat von Baku ist mager und doch nicht zu unterschätzen.

Klaus Ammann

Wirtschaftsredaktor

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Der Historiker und Russist ist seit 2004 als Redaktor bei Radio SRF tätig. Seit 2011 arbeitet Klaus Ammann für die Wirtschaftsredaktion. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf Energie- und Klimathemen.

SRF 4 News, 24.11.2024, 00:00 Uhr

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