Darum geht es: US-Präsident Joe Biden hat überraschend einen neuen Plan für einen Waffenstillstand im Gazastreifen präsentiert. «Es ist an der Zeit, diesen Krieg zu beenden», sagte Biden im Weissen Haus in Washington. Israel habe unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens einem umfassenden neuen Entwurf zugestimmt. Dieser sei an die Hamas übermittelt worden. «Es ist ein Fahrplan für einen dauerhaften Waffenstillstand und die Freilassung aller Geiseln.»
Das sieht der Plan vor: Laut einem hochrangigen US-Regierungsvertreter ist der Vorschlag detailliert auf viereinhalb Seiten festgehalten. «Er ist fast identisch mit dem, was die Hamas selbst vor ein paar Wochen vorgeschlagen hat». Konkret beinhaltet er drei Phasen.
Das ist das Motiv Bidens: Durch die überraschende Präsentation erhöht Biden den Druck auf beide Seiten, die Kämpfe einzustellen. Biden sagte, die US-Regierung habe es für wichtig gehalten, die Details publik zu machen, da die Vorschläge sonst öffentlich anders dargestellt würden von Gegnern eines Deals. Der hochrangige US-Regierungsvertreter stellte den Vorschlag als alternativlos dar: «Es ist der einzige Weg, der zur Verfügung steht, um sowohl die Geiseln nach Hause zu bringen, als auch Israels Sicherheit dauerhaft und langfristig zu gewährleisten.»
Bidens Appell: US-Präsident Biden richtete eine besondere Ansage in Richtung Israel. Es gebe Gruppierungen – einige seien sogar in der Regierung –, die den Krieg fortsetzen und den Gazastreifens besetzen wollen würden. Biden sagte: «Ich habe die israelische Führung aufgerufen, hinter diesem Deal zu stehen» – allem Druck von anderen Seiten zum Trotz. Biden appellierte auch an die Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen.
Das sagt Israel: Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erklärte, Unterhändler seien mit der Unterbreitung eines Vorschlags für eine Feuerpause beauftragt worden. Gleichzeit werde darauf bestanden, dass «der Krieg erst dann beendet wird, wenn alle Ziele erreicht sind». Dazu gehöre neben der Rückkehr aller Geiseln die Zerstörung der militärischen und staatlichen Kapazitäten der Hamas.
Das sagt die Hamas: Von der radikal-islamischen Organisation lag zunächst keine Stellungnahme dazu vor. Zuvor hatte die Hamas erklärt, sie sei zu einer Vereinbarung bereit, die einen Austausch von Geiseln gegen palästinensische Gefangene vorsieht, solange Israel die Kämpfe im Gazastreifen einstelle.
So geht es weiter: Der Vorschlag ist laut Biden von Katar an die Hamas übermittelt worden. Der hochrangige US-Beamte betonte, die US-Regierung mache sich keine Illusionen, dass es schon morgen eine Einigung geben werde. Einige Details müssten noch ausgearbeitet werden.