Worum geht es? Der Bitcoin erreichte vergangene Woche neue Höchststände. Er hat am Dienstagabend erstmals die Marke von 90'000 US-Dollar übersprungen. Seit der US-Wahl, bei der Donald Trump erneut zum Präsidenten gewählt wurde, legte die Kryptowährung damit um rund 30 Prozent zu. Die Rally stoppte erst am Mittwoch bei 93'483 Dollar. Seitdem stockt die Rekordjagd.
Was ist der Grund für das neue Hoch? «Es ist schwierig, solche Effekte an einem einzelnen Ereignis wie der Wahl Trumps festzumachen», erklärt Kryptoexperte Fabian Schär. Er nennt mehrere Gründe für den Rekordkurs:
- Professionalisierung der Krypto-Industrie: Finanzintermediäre wie Versicherungen, Banken und Vermögensverwalter nähern sich dem Thema an und bieten vermehrt Krypto-Instrumente an.
- Unternehmen investieren in Bitcoin: Grosse Unternehmen nehmen Bitcoin in ihre Bilanz auf. Beispielsweise kündigte Microstrategy Anfang November eine 42 Milliarden Dollar hohe Investition an.
- Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten: Trump zeigt eine kryptofreundlichere Haltung als noch vor einigen Jahren.
Wie will Trump die US-Kryptobranche fördern? Die Pläne seien noch wenig konkret, so Schär. Der Professor für Blockchaintechnologie an der Universität Basel nennt einige zentrale Punkte:
- Eine klarere und kryptofreundlichere Regulierung der Kryptobranche.
- Möglicher Wechsel bei der US-Börsenaufsicht SEC: Deren Chef Gary Gensler gilt als eher kryptofeindlich. Er dürfte bald abtreten. Sollte er dies nicht tun, hat Trump bereits seine Entlassung angekündigt.
- Kryptofreundliche Republikaner: «Die Demokraten gelten als etwas kryptofeindlicher als die Republikaner», sagt Schär.
- Strategische Reserven: An einer Bitcoin-Konferenz hat Trump gesagt, es sei eine Möglichkeit für die USA, strategische Bitcoin-Reserven anzulegen. Die Regierung würde beispielsweise Bitcoins aus Strafverfahren nicht mehr veräussern, sagt Trump. Das ist laut Schär aber nicht so einfach möglich, weil da die US-Notenbank das Sagen hat.
Was spricht für verbesserte Rahmenbedingungen durch Trump? Sein direktes Umfeld mit einigen sehr kryptofreundlichen Personen spreche dafür, so Schär – dazu gehörten etwa sein Vize J.D. Vance oder Elon Musk und Robert F. Kennedy. Trump hat auch eigene NFTs (Non Fungible Token) lanciert. Und auch die für ihn positiven und genaueren Vorhersagen zum Wahlausgang auf Blockchain-Plattformen, sogenannten «Predicition Markets», dürfte seine Meinung zur Kryptobranche positiv beeinflusst haben, schätzt der Kryptoexperte.
Wie könnte die Schweiz von der Trump-Präsidentschaft profitieren? Die USA haben globalen Einfluss in verschiedenen Bereichen und können globale Regulierungen beeinflussen. «Die Schweiz könnte von einer positiveren Stimmung auf der ganzen Welt zu diesem Thema profitieren», sagt Schär. Auf der anderen Seite gibt es Befürchtungen, dass gewisse Geschäftsaktivitäten in die USA abwandern könnten, sollte die USA kryptofreundlicher werden.