Darum gehts: Seine Erfindung ist weltberühmt. Doch sein Name bleibt ein Geheimnis. Der Bitcoin-Gründer hat nur ein Pseudonym: Satoshi Nakamoto. Das Gesicht hinter dem Namen: Unbekannt. Eine neue Doku des US-Senders HBO will nun eines der grössten Rätsel des Internetzeitalters gelöst haben. Sie nennt einen Namen – auch wenn die Beweislage dünn bleibt.
Das ist der vermeintliche Bitcoin-Erfinder: Die Filmemacher der Doku präsentieren den 39-jährigen Softwareentwickler Peter Todd aus Kanada als wahren Satoshi Nakamoto. Als wichtigstes Indiz gilt ihnen ein Beitrag in einem Internetforum aus dem Jahr 2010, in dem dieser Nakamato einen Vorschlag für eine Änderung bei der Bitcoin-Technologie gemacht haben soll. Die Theorie: Diesen Eintrag hätte er eigentlich mit dem Account Nakamotos schreiben wollen. Aus Versehen habe er seinen richten Namen benutzt. Der Betroffene selbst bestreitet, der Bitcoin-Erfinder zu sein. Er verurteilt die Berichterstattung mit seinem Namen sogar, die bringe ihn nämlich in Gefahr.
Der unglaubliche Aufstieg des Bitcoins: In den knapp 16 Jahren seiner Existenz ist der Wert des Bitcoins auf mittlerweile 64'000 US-Dollar gestiegen. Gerade in Entwicklungsländern gilt die Kryptowährung als attraktive Geldanlage, um den Gefahren von Korruption und Inflation zu entgehen. Der Bitcoin habe auch seine Schwächen, sagt SRF-Digitalredaktor Peter Buchmann – etwa seine Ineffizienz sowie der grosse Energieverbrauch. Und trotzdem sagt er: «Dass das funktioniert, ist schon faszinierend.»
Das Gebot der Dezentralität: Die Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008 war die Geburtsstunde des Bitcoins. In den Wirren dieser Zeit wurden Alternativen zur alten globalen Finanzinfrastruktur gesucht. Die Befürworterinnen und Befürworter der Kryptowährung betonen seit jeher, dass einer ihren grössten Vorteile die dezentrale Organisation sei. Keine Regierung, keine Zentralbank hat das Sagen – ganz im Gegenteil zur traditionellen Welt, wie Rino Borini, Chef des einzigen Bitcoin-Ladenlokals in der Stadt Zürich sagt. In dieser gäbe es nämlich «komische Präsidenten und komische Manager, die Betrügereien betreiben.»
Das Rätsel um Satoshi: Viele Bitcoiners sagen denn auch, dass es sie nicht interessiert, wer Satoshi ist. Und doch beschäftigt die Frage viele bis heute: Wer ist Satoshi Nakamoto? Zuletzt machte das Pseudonym 2011 von sich reden. Danach verschwand es von der Bildfläche. Im Jahr 2014 präsentierte das US-Nachrichtenmagazin Newsweek zwar mit grossem Tamtam einen neuen Verdächtigen: Den damals 64-jährigen japanisch-amerikanischen Physiker Dorian Nakamato. Doch der bestritt stets, Satoshi zu sein und heute glauben das auch die wenigsten.
Eine Frage von viel Geld – und noch mehr Macht: Das Vermögen von Satoshi Nakamoto wird auf rund 70 Milliarden US-Dollar geschätzt: Eine Summe, die immerhin für Platz 25 auf der Liste der reichsten Menschen der Welt des US-Magazins «Forbes» reichen würde. Doch die digitalen Portemonnaies, in denen die Bitcoins stecken, bleiben seit Jahren unangetastet. Für den Zürcher Bitcoin-Enthusiasten Rino Borini ist das der Beweis, dass Satoshi es ernst meint: «Das zeigt, dass Satoshi will, dass sich das Netzwerk aus eigener Kraft weiter entwickeln kann.» Er glaubt, dass die Identität von Satoshi Nakamoto noch lange im Dunkeln bleiben wird – und das sei auch gut so.
Mitarbeit: Dominik Brand, Lea Saager, Patrick McEvily