- In Haiti, im Südsudan, im Kongo, in Liberia, in Zentralafrika – immer wieder werden Fälle bekannt, in denen UNO-Blauhelmsoldaten Frauen und Kinder sexuell missbraucht haben.
- Nichts beschmutzt den Ruf der UNO derart, wie wenn Menschen, die Schutz erwarten, ausgerechnet von ihren Beschützern misshandelt werden.
- UNO-Generalsekretär Antonio Guterres will deshalb, dass die schon länger deklarierte Null-Toleranz-Politik endlich Realität wird.
Der UNO-Gipfel zum Thema sexueller Missbrauch durch Blauhelm-Soldaten hätte kaum zeitgerechter stattfinden können. Fast gleichzeitig wurden nämlich aus Zentralafrika vierzehn neue, vermutete Missbrauchsfälle bekannt. Jetzt will die UNO energischer als bisher durchgreifen und auch die Länder, die Blauhelmtruppen stellen, in die Pflicht nehmen.
Die UNO selber kann die Schuldigen nicht bestrafen. Das müssten die Truppenstellerstaaten. Bisher taten sie das selten. Die meisten Missbräuche blieben straflos.
60 Länder haben Pakt unterzeichnet
Guterres erhöht nun den Druck auf die Mitgliedsländer: Übeltäter und ihre Vorgesetzten sollen konsequent entlassen, Gehälter verweigert, Missbrauchsfälle öffentlich gemacht werden. Ein Hilfsfonds für die Opfer wird eingerichtet. Ihnen beistehen soll künftig eine UNO-Anwältin.
Die erste Inhaberin dieses neugeschaffenen Postens, die Australierin Jane Connors, gilt als energisch und erfahren. Bisher knapp sechzig Länder haben jetzt einen Pakt mit der UNO unterzeichnet, in dem sie sich verpflichten, zu handeln. Zwar löst keine dieser Massnahmen das Problem ein- für allemal, wie Guterres verlangt. Gesamthaft dürften sie aber durchaus Wirkung haben.