Auf Zivilisten wird im Bürgerkrieg in Jemen keine Rücksicht genommen. Damit wird ein zentrales Prinzip des Kriegsvölkerrechts missachtet, dass nämlich bei Angriffen unterschieden werden muss zwischen Kämpfern und Zivilpersonen.
Daran halten sich jedoch, gemäss UNO-Bericht, weder die jemenitische Regierung, die von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt wird, noch die Houthi-Rebellen, die sich hauptsächlich im Norden des Landes festgesetzt haben. Attackiert, oft aus der Luft, werden auch Märkte, Hochzeiten, Beerdigungen, zivile Schiffe und Krankenhäuser. Auch bei den Häuserkämpfen, die vor allem von den Houthis und ihren Anhängern ausgehen, sterben viele Zivilisten.
Ganze Städte werden abgeriegelt
Insgesamt forderte der Dauerkonflikt, laut UNO-Angaben, seit 2015 fast 6700 zivile Todesopfer und 10'600 Verletzte. Tatsächlich dürften es noch mehr sein. Die Dunkelziffer ist hoch. Völkerrecht wird auch verletzt, indem ganze Städte abgeriegelt würden und so eine humanitäre Versorgung nicht mehr möglich sei. Auch Drittakteure, etwa Al-Kaida-Zellen und Stammesfürsten verüben Kriegsverbrechen.
Das UNO-Expertengremium recherchierte von 2014 bis heute in den grossen Städten des Landes wie Sanaa, der Hauptstadt, Aden, Hudeidah und Saddah. In Taiz, wo besonders heftig gekämpft wurde, war dies jedoch aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Die Gruppe erstellte ebenfalls, zuhanden des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte, eine Liste mit Verantwortlichen, die zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Die Liste ist indes vorläufig vertraulich.
SRF 4 News, 10 Uhr