- US-Sicherheitsberater John Bolton hat den INF-Abrüstungsvertrag mit Russland als «veraltet und überholt» bewertet.
- Das Abkommen sei ein bilateraler Vertrag zu Zeiten des Kalten Krieges gewesen, sagte Bolton nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau.
- Putin teilte mit, persönlich mit dem US-Präsidenten über die Sache reden zu wollen.
Der von der US-Regierung angekündigte Ausstieg aus dem Vertrag wäre keine Bedrohung, ganz im Gegensatz zur Stationierung russischer Raketen auf europäischem Gebiet, gab Bolton zu bedenken. «Der andere Aspekt ist, dass Staaten wie China, Nordkorea oder Iran nicht an den Vertrag gebunden sind», sagte er und befand: «Es wird nur ein Land eingeschränkt durch den Vertrag, und das sind die USA.»
Auf die Frage eines Journalisten, ob man das Verbot nuklearer Kurz- und Mittelstreckenraketen nicht auf andere Staaten ausweiten könne, sagte Bolton, solche Überlegungen gebe es seit 2004. «Aber bislang gibt es keine Möglichkeit, das umzusetzen.»
Treffen angekündigt
Präsident Donald Trump hatte zuvor angekündigt, aus dem Vertrag aussteigen zu wollen. Das Abkommen aus dem Jahr 1987 zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion untersagt den Bau und Besitz landgestützter, atomar bewaffneter Raketen oder Marschflugkörper mit einer Reichweite von 500 bis 5500 Kilometern. Die USA und Russland werfen sich gegenseitig vor, den Vertrag gebrochen zu haben.
Der russische Präsident will mit Donald Trump persönlich über das Thema reden. Als Ort der Begegnung schlug der Kremlchef am Dienstag die Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag des Waffenstillstands zum Ende des Ersten Weltkriegs in Paris am 11. November vor, wie russische Medien berichten.
«Natürlich wäre es sinnvoll, den direkten Dialog mit dem US-Präsidenten im Rahmen von internationalen Veranstaltungen fortzusetzen, die in der nächsten Zeit stattfinden werden», sagte Putin. «Natürlich nur, wenn die amerikanische Seite an diesen Kontakten interessiert ist.»