- Der einflussreiche britische Regierungsberater Dominic Cummings wird seinen Posten nach Medienberichten noch dieses Jahr verlassen.
- Die Sender Sky und BBC berichteten über die bevorstehende Demission des langjährigen Vertrauten von Premierminister Boris Johnson.
- Bereits am Mittwoch hatte Johnsons Kommunikationschef gekündigt.
Johnson erreicht mitten in der Endphase der Brexit-Verhandlungen die Nachricht vom Abgang seines wichtigsten Beraters. Cummings gilt als Architekt des Ausstiegs Grossbritanniens aus der EU und hatte die entscheidenden Fäden gezogen.
Cummings bestätigte der BBC, dass sich seine Mitwirkung in der Regierung bis zum Jahresende weitgehend erledigt haben dürfte. Der Sender berichtete, er komme damit wohl einem Rausschmiss zuvor.
Johnson wird somit nach dem Rücktritt seines Kommunikationschefs Lee Cain vom Mittwoch einen zweiten kompromisslosen Verfechter der britischen Abspaltung von der EU verlieren. Beide Namen sind eng mit dem knapp angenommenen Brexit-Referendum von 2016 und dem Wahlsieg Johnsons 2019 verbunden.
Cummings' Abgang wird in den Medien mit einem Machtkampf im Regierungslager und einem Gerangel hinter den Kulissen um den Posten des Stabschefs erklärt. Nach dem offiziellen EU-Austritt ist Grossbritannien bis Ende 2020 in einer Übergangsphase, in der noch EU-Regeln gelten.
Über die künftigen Beziehungen zur Europäischen Union samt Freihandelsabkommen wird seit Monaten mit Brüssel gerungen – bislang ohne Ergebnis, weshalb die britische Wirtschaft ab Anfang 2021 Chaos und steigende Zölle befürchtet. Als grösste Knackpunkte in den Verhandlungen gelten die Fischerei-Rechte sowie Garantien für einen fairen Wettbewerb.