Die Resultate in Thüringen: Mit 32.8 Prozent ist die AfD in Thüringen stärkste Partei, gefolgt von der CDU mit 23.6 Prozent und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 15.8 Prozent. Die bisher regierende Linke verliert stark. Die SPD bleibt einstellig, und Grüne wie FDP bleiben unter der Prozenthürde und schaffen es nicht in den Landtag.
Die Resultate in Sachsen: Stärkste Kraft ist die CDU mit 31.9 Prozent, gefolgt von der AfD mit 30.6 Prozent. Das BSW landet mit 11.8 Prozent auf Platz 3. Die SPD kam auf unter acht Prozent, die Grünen auf 5.1 Prozent. Die FDP scheiterte erneut an der Fünf-Prozent-Hürde. Die Linke verpasste den Wiedereinzug in den Landtag.
Regierungsbildung: Die Bildung neuer Landesregierungen in den beiden Bundesländern dürfte sich in die Länge ziehen. Keine der Parteien möchte mit der AfD zusammenarbeiten. In Thüringen hatte AfD-Landeschef Björn Höcke trotz fehlender Koalitionsaussichten noch am Wahlabend angekündigt, die anderen Parteien zu Sondierungsgesprächen einzuladen. Ein Regierungswechsel zeichnet sich auf jeden Fall ab, weil die Linkspartei des bisherigen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow stark an Stimmen verlor. In Sachsen könnte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im Amt bleiben, wenn es ihm gelingt, ein sehr breites Bündnis gegen die AfD zu schmieden. Die neuen Landtage müssen sich binnen 30 Tagen konstituieren, mögliche Koalitionsverhandlungen könnten aber deutlich länger dauern.
Zentrale Rolle des BSW: Die erst vor wenigen Monaten gegründete Partei, eine Abspaltung der Linken, konnte in beiden Bundesländern zweistellige Wähleranteile für sich verbuchen. Für die Koalitionsverhandlungen könnte das BSW eine Schlüsselrolle spielen. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht will nun mit den Spitzenkandidaten der CDU in Thüringen und Sachsen in direkten Gesprächen die Chancen einer Regierungsbildung ausloten. Eine Zusammenarbeit mit der Linken ist für die CDU wegen eines Unvereinbarkeitsbeschlusses ebenso wenig möglich wie mit der AfD. Zwischen CDU und BSW wiederum gibt es erhebliche programmatische Differenzen, so verlangt letzteres den Stopp der militärischen Unterstützung der Ukraine und den Verzicht auf die Stationierung neuer amerikanischer Raketen in Deutschland.
Sperrminorität der AfD: Mit mehr als einem Drittel der Mandate verfügt die AfD in Thüringen nun über eine sogenannte Sperrminorität im Landtag: Entscheidungen und Wahlen, die eine Zweidrittelmehrheit erfordern, müssten ihre Zustimmung finden. So werden etwa die Verfassungsrichter vom Parlament mit Zweidrittelmehrheit gewählt. In Sachsen hat AfD diese Sperrminorität aber wieder verloren.
Denkzettel für Ampelregierung: Die Wahlergebnisse gelten als schwere Schlappe für die Regierungsparteien (SPD, FDP, Grüne). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Ergebnisse der Landtagswahlen als «bitter» bezeichnet und die Parteien in Sachsen und Thüringen aufgefordert, Bündnisse ohne die AfD zu schmieden. «Alle demokratischen Parteien sind nun gefordert, stabile Regierungen ohne Rechtsextremisten zu bilden», sagte Scholz.