Da waren es nur noch drei: Im Rennen um die Nachfolge an der Spitze der konservativen Partei und damit des britischen Premierministers David Cameron haben die Tories ihre erste Wahlrunde durchgeführt. Auf der Strecke blieb der ehemalige Verteidigungsminister Liam Fox. Für ihn stimmten lediglich 16 Parlamentarier. Damit blieben noch vier Kandidaten im Rennen.
Rückzug von Crabb
Die Favoritin Theresa May schwang mit 165 Stimmen klar oben aus. Für Energie-Staatssekretärin Andrea Leadsom stimmten 66 Parlamentarier, Justizminister Michael Gove lag bei 48 Stimmen, der Arbeitsminister Stephen Crabb bei 34.
Allerdings werden in der nächsten Abstimmung dennoch nur drei Kandidaten antreten. Stephen Crabb nahm sich aus dem Rennen und will Favoriten May unterstützen.
Duell zwischen zwei Frauen?
Derzeit deutet vieles auf einen Machtkampf zwischen zwei Frauen um die Parteiführung und das Amt des Premiers hin. May kriegte bei der ersten Vorwahl mehr Stimmen als alle ihre Rivalen zusammen. Stärkste Konkurrentin ist soweit Andrea Leadsom.
Cameron, der für einen Verbleib Grossbritanniens in der EU eingetreten war, hat nach seiner Niederlage beim Brexit-Referendum seinen Rückzug innerhalb der nächsten Monate angekündigt. May hatte beim Brexit-Referendum eher verhalten für den Verbleib in der EU plädiert. Sollte sie gewählt werden, will sie die komplexen Brexit-Verhandlungen durchziehen, die formelle Austrittsprozedur aber erst im nächsten Jahr beginnen.
Bei der Suche nach einer neuen Führung haben zunächst die Tory-Abgeordneten das Sagen. Erst wenn das Kandidatenfeld auf zwei Bewerber reduziert ist, stimmen die rund 150'000 Parteimitglieder ab. Bis spätestens 9. September soll die Personalfrage gelöst sein.
Kandidaten für die Cameron-Nachfolge
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Bild 1 von 6. Wer wird demnächst in der 10, Downing Street, dem Regierungssitz Grossbritanniens, ein- und ausgehen? Wir stellen die Kandidaten für das Premier-Amt vor. Bildquelle: Reuters / Archiv.
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Bild 2 von 6. Theresa May. Die bald 60-Jährige ist in Camerons Kabinett «Home Secretary», wie der Innenminister im Vereinigten Königreich genannt wird. Sie gilt als Euroskeptikerin. Die studierte Geografin wurde bereits seit März 2015, als David Cameron sie als seine Nachfolgerin nannte, als potenzielle Kandidatin für das Premiers-Amt gehandelt. Bildquelle: Reuters / Archiv.
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Bild 3 von 6. Michael Gove. Der Ex-Journalist sitzt seit 2010 in der Regierung. Zunächst war er Bildungsminister, seit 2015 ist er Lordkanzler und Justizminister. Der in Kürze 49-Jährige kommt aus dem schottischen Edinburgh und studierte an der Universität von Oxford. 1993 war er Chefjuror des studentischen Debattierwettbewerbs. Nach dem Studium galt er als Labour-Anhänger. Bildquelle: Keystone / Archiv.
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Bild 4 von 6. Andrea Leadsom. (Andrea Jacqueline Leadsom) Die 53-Jährige ist Energie- und Klimaministerin, hat jedoch wenig Chancen, ihren Kabinetts-Chef zu beerben. Die Politologin war in den 1990er-Jahren Bankerin bei der Barclays Bank. Sie kommt aus Aylesbury in Zentralengland in der Grafschaft Buckinghamshire. Bildquelle: Reuters / Archiv.
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Bild 5 von 6. Stephen Crabb (Kandidatur zurückgezogen). Der Arbeits- und Rentenminister kommt auch aus Schottland (Inverness). Der 43-Jährige wuchs aber in Wales auf. Der studierte Politologe von der Universität in Bristol begann seine Karriere als Jugendarbeiter in London. Nachdem er bei der ersten Auswahl der Torries nur 34 Stimmen erhalten hatte, zog Crabb seine Kandidatur zurück. Bildquelle: Reuters / archiv.
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Bild 6 von 6. Liam Fox (aus dem Rennen ausgeschieden). Der bald 55-Jährige Schotte studierte Medizin an der Universität von Glasgow und war auch als Allgemeinmediziner tätig. In die Politik stieg er 1992, als er Mitglied des Unterhauses wurde. Er war Verteidigungsminister in beiden Kabinetten von Cameron. Fox schied bei der ersten Auswahlrunde aus dem Rennen. Er erhielt lediglich 16 Stimmen. Bildquelle: Reuters / Archiv.