Dieser Wahlsieg der CDU in Sachsen-Anhalt ist der Sieg von Ministerpräsident Rainer Haseloff. Er ist vor Ort mit klarem Vorsprung der beliebteste Politiker, beliebter als Angela Merkel. Und dies in einem Bundesland, das seit 1990 einen Viertel seiner Bevölkerung verloren hat und bis 2038 aus der Kohle, einem wichtigen Arbeitgeber, aussteigen wird.
Das wäre eigentlich Futter für die AfD. Aber Haseloff hat sich den Ausstieg aus der Kohle vergolden lassen und stand immer ohne Wenn und Aber gegen eine Koalition mit der AfD.
Der grüne Honeymoon ist vorbei
Haseloff hat nun drei Koalitionsoptionen, darunter eine Fortsetzung der bisherigen Regierung mit SPD und Grünen oder – und das ist bei der Mehrheit der CDU-Wähler die bevorzugte Variante – eine sogenannte Deutschlandkoalition von CDU, SPD und FDP.
Gerade diese Variante wird die Grünen schockieren, denn dann wären sie in der Opposition in Magdeburg. Und eine solche Deutschlandkoalition ist laut aktuellen Umfragen auch in Berlin auf Bundesebene möglich. Die vermeintliche Gewissheit, dass es ohne die Grünen nicht geht, ist erschüttert. Zwar ist es noch immer sehr wahrscheinlich, dass die Grünen in der nächsten Bundesregierung beteiligt sein werden. Aber es gibt Alternativen.
Die Grünen haben in Sachsen-Anhalt zwar dazugewonnen, aber deutlich weniger als erwartet. Der Osten war immer ein hartes Pflaster für sie, aber in jüngster Zeit haben sie vor allem in den Städten gepunktet und der SPD Stimmen abgenommen. Der grüne Honeymoon ist vorbei. In der heissen Wahlkampfphase werden ihre Versprechen auf Kosten und Realisierbarkeit abgeklopft werden.
Unterschätzter Laschet
Der Wahlsieg der CDU in Sachsen-Anhalt wird deren Kanzlerkandidaten Armin Laschet Auftrieb geben. Er stand bislang in medialem Gegenwind und wurde massiv unterschätzt. Konkurrent Markus Söder, der bayerische CSU-Ministerpräsident, wird nun stiller werden. Als wahrscheinlichster nächster Kanzler – Stand jetzt – wird Laschet auch in den Medien wohlwollender betrachtet werden.
Bislang war die CDU unter Laschet ein schwerfälliger Tanker, der kaum Fahrt aufgenommen hat. Es gibt bislang weder ein Wahlprogramm, noch ein Wahlkampfteam. Nun hat dieser schwerfällige Tanker Wasser unter dem Kiel.