- Beim letzten Kräftemessen der deutschen Parteien vor der Bundestagswahl Ende September hat die CDU gemäss Nachrichtenagenturen 37.1 Prozent der Stimmen geholt. Danach folgt die AfD mit 20.8 Prozent.
- Die meisten Umfragen hatten zuvor einen Sieg der Christdemokraten von Ministerpräsident Reiner Haseloff vorausgesagt – doch die Deutlichkeit der Prognose wird als überraschend taxiert.
- Die SPD erhielt 8.4 Prozent der Stimmen, die Linke 11 Prozent. Die Grünen konnten sich leicht steigern – auf 5.9 Prozent. Die FDP verzeichnete 6.4 Prozent.
Vertreter verschiedener Parteien gratulierten CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff zum Wahlsieg.
Haseloff führt in Sachsen-Anhalt eine sogenannte «Kenia»-Koalition mit Sozialdemokraten und Grünen. Je nach Endresultat kann er diese fortsetzen oder auch andere Konstellationen berücksichtigen.
Haseloff rechnet aber mit einer schwierigen Koalitionsbildung. «Eine Koalition wird nicht so einfach zu bilden sein», sagt der CDU-Politiker in der ARD. «Wir werden mit allen demokratischen Parteien sprechen.» Nach den Hochrechnungen hat die CDU verschiedene Bündnis-Optionen mit Grünen, FDP und SPD. Haseloff grenzt sich erneut deutlich gegenüber der AfD ab.
Die CDU hatte vor fünf Jahren 29.8 Prozent der Wählerstimmen in Sachsen-Anhalt bekommen. Die AfD kam 2016 auf 24.3 Prozent. Die Linke bekam 16.3 Prozent der Wählerstimmen, die SPD 10.6 Prozent und die Grünen 5.2 Prozent. Die FDP scheiterte mit 4.9 Prozent an der 5-Prozent-Hürde.
Grosser Stimmungstest für die Bundestagswahl
Das jetzige Ergebnis dürfte auch die Christdemokratie auf nationaler Ebene beflügeln. Die Landtagswahl galt als letzter grosser Stimmungstest vor der Bundestagswahl am 26. September. Und es ist die erste seit Ausrufung von CDU-Chef Armin Laschet zum Kanzlerkandidaten von CDU und CSU. Laschet kämpft um die Nachfolge Merkels, die im Herbst nicht mehr antritt.
Aber auch die AfD dürfte zufrieden sein. Sie kann sich als zweitstärkste Kraft behaupten – trotz einer ganzen Serie von Skandalen. 2018 musste Partei- und Fraktionschef André Poggenburg nach verbalen Ausfällen gehen. Ebenso wie in Brandenburg und Sachsen wird die AfD in Sachsen-Anhalt vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall mit nachrichtlichendienstlichen Mitteln beobachtet. In Thüringen hat sich ein solcher Verdacht bereits erhärtet.
Insgesamt waren 1.8 Millionen Menschen aufgerufen, über einen neuen Landtag abzustimmen. 2016 lag die Wahlbeteiligung bei 61.1 Prozent. Diesmal hatten coronabedingt viele schon vorher per Brief gewählt – laut ARD waren es 30 Prozent. Das Endresultat dürfte gegen Mitternacht vorliegen.