- Airlines in Europa müssen als Beitrag zum Klimaschutz künftig immer mehr nachhaltiges Flugbenzin einsetzen.
- Die Unterhändler der EU-Mitgliedstaaten, des Europäischen Parlaments und der EU-Kommission einigten sich auf verbindliche Quoten zur Beimischung CO₂-armer Treibstoffe (SAF).
- Das Gesetz muss noch final von Parlament und Mitgliedstaaten beschlossen werden.
Mit dem neuen Gesetz zur Beimischung CO₂-armer Treibstoffe soll der Klimaschutz im Luftverkehr vorangetrieben werden, wo es am schwierigsten ist, den Ausstoss des Treibhausgases Kohlendioxid (CO₂) zu senken. Die Vorschrift soll ausserdem für Planungssicherheit sorgen, damit Unternehmen in die Produktion von Biokerosin und synthetischem Kraftstoff investieren.
Schrittweiser Anstieg der Quote
Airlines setzen sich schon länger eigene Ziele zum SAF-Einsatz, doch das grüne Kerosin ist noch viel teurer und erst in geringer Menge vorhanden. Das Gesetz enthält feste Zielvorgaben für die Anbieter von Flugkraftstoffen. Sie müssen sicherstellen, dass der verfügbare Kraftstoff ab 2025 einen SAF-Mindestanteil von zwei Prozent enthält. Die Quote steigt bis 2030 auf sechs Prozent, ab 2035 müssen es 20 Prozent und bis 2050 dann 70 Prozent sein.
Eingesetzt werden kann Biokerosin, das aus Abfällen gewonnen wird, wenn es die Nachhaltigkeitskriterien der EU erfüllt. So soll sichergestellt werden, dass keine Agrarrohstoffe der Nahrungsmittelproduktion entzogen werden. Für synthetische Kraftstoffe, die aus abgeschiedenen CO₂-Emissionen unter Einsatz von Strom entstehen, gilt eine Quote von 1.2 Prozent ab 2030, die 2050 auf 35 Prozent angehoben wird.
Ungleiche Spiesse
Ein Teil der europäischen Airlines, allen voran die Lufthansa und auch Condor, hatten an der Regelung kritisiert, dass Konkurrenten aus Nicht-EU-Ländern Langstreckenflüge billiger anbieten können. Denn zum Beispiel Fluggesellschaften aus den Golf-Staaten wie Emirates oder Qatar Airways, aber auch Turkish Airlines, lassen Fluggäste aus der EU an ihren Drehkreuzen in Istanbul oder Dubai zu Fernzielen umsteigen. Für den zweiten Teil des Fluges müssten sie kein teures SAF tanken, sondern nur für den Zubringerflug aus der EU.
Qatar Airways hatte im März allerdings angekündigt, bis 2030 zehn Prozent SAF beimischen zu wollen. Die Fluggesellschaften in der EU sollen als Hilfe bei der Umstellung auf SAF rund zwei Milliarden Euro an Fördermitteln aus Einnahmen des EU-Kohlenstoffmarktes erhalten.