- Mehr als hundert Staats- und Regierungschefinnen und -chefs haben sich in Glasgow dazu bekannt, die Entwaldung der Welt bis 2030 zu stoppen.
- Dafür sollen umgerechnet 17 Milliarden Franken in die Hand genommen werden.
- Die beteiligten Länder repräsentieren einen grossen Teil der weltweiten Fläche an Waldgebieten.
Der Lunge unseres Planeten geht die Luft aus: Jede Minute verschwindet eine Waldfläche von etwa 27 Fussballfeldern. Wälder nehmen etwa ein Drittel der jährlich vom Menschen ausgestossenen CO2-Emissionen auf. Eine gemeinsame Initiative von über hundert Staats- und Regierungschefs am Klimagipfel in Glasgow will deshalb die Zerstörung der Wälder und anderer Landschaften bis 2030 stoppen. Immerhin sei der Klimagipfel das grösste Treffen von Staatschefs seit Gründung der UNO, sagt der britische Premier Boris Johnson in einer Rede. Dies ermögliche breit abgestützte Strategien.
Die Kathedralen der Natur sind unverzichtbar für unser Überleben.
Zu den Unterstützenden der Initiative gehören die Schweiz und die gesamte EU, aber auch die Staaten mit den grössten Wäldern überhaupt – also Kanada, Russland, Brasilien, Kolumbien, Indonesien sowie China, Norwegen und die Demokratische Republik Kongo. Die beteiligten Staaten umfassen zusammen mehr als 85 Prozent der weltweiten Wälder, also etwa 34 Millionen Quadratkilometer.
Für das Vorhaben werden demnach bis 2025 umgerechnet knapp 11 Milliarden Franken an öffentlichen Geldern mobilisiert. Hinzu kommen 6.5 Milliarden Franken private Investitionen.
Lesen Sie die Erklärung der Staatschefs hier:
Der britische Premierminister Boris Johnson sprach der Mitteilung zufolge von Wäldern als «Kathedralen der Natur» und erklärte: «Sie sind unverzichtbar für unser Überleben.» Der Präsident Indonesiens, Joko Widodo, sagte laut der Mitteilung, sein Land sei gesegnet mit viel Regenwald. Seine Regierung verpflichte sich, diese als «natürliches Kapital» zu beschützen.
In Glasgow ringen in den kommenden zwei Wochen rund 200 Staaten darum, wie das in Paris beschlossene 1,5 Grad-Ziel noch erreicht und konkret umgesetzt werden kann. Die bisherigen Pläne der Staaten reichen dazu noch bei weitem nicht aus. Am Vortag waren bereits Dutzende Staats- und Regierungschefs zur feierlichen Auftaktveranstaltung zusammengekommen, darunter auch Vertreter bedeutender Industrienationen wie Deutschland, Frankreich oder die USA.
Am Abend hatte die britische Königin den Staats- und Regierungschefs eindringlich ins Gewissen geredet. «In den kommenden Tagen hat die Welt die Chance, eine sicherere und stabilere Zukunft für unsere Bevölkerung und den Planeten, von dem wir abhängig sind, zu schaffen», sagte die Königin in einer am Montagabend veröffentlichten Botschaft, die vor einigen Tagen auf Schloss Windsor aufgezeichnet worden war.
«Viele hoffen, dass das Vermächtnis dieses Gipfels – geschrieben in noch zu druckenden Geschichtsbüchern – Sie als die Staatenlenker beschreiben wird, die die Gelegenheit nicht verpasst haben, sondern dass Sie dem Ruf dieser zukünftigen Generationen gefolgt sind», sagte die Queen.