Erstmals ist ein am neuen Corona-Virus erkrankter Mensch in Europa gestorben. Der chinesische Tourist sei in einer Pariser Klinik der Krankheit erlegen, hat die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn am Samstag mitgeteilt. Bei dem Mann handelte es sich demnach um einen 80-Jährigen.
Ausserhalb des chinesischen Festlands wurden zuvor drei Todesfälle gemeldet: in Hongkong, Japan und den Philippinen. In Festlandchina starben nach Angaben der Behörden mindestens 1519 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19, mehr als 66'000 Menschen steckten sich demnach an. Über zwei Dutzend Länder meldeten inzwischen weitere Fälle, darunter zuletzt Ägypten. Damit erreichte das neue Corona-Virus inzwischen auch Afrika.
Wie geht es weiter? Diese drei Szenarien stehen im Raum:
Erstes Szenario: Das Virus lässt sich noch eindämmen
Das Virus verschwindet wieder. Wie lange es dauert, bis das Virus ausstirbt, sei eine schwierige Frage, sagt SRF-Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel. «Bei der Krankheit Sars hat es Monate gedauert, bis das Virus als eingedämmt galt.» Bis der letzte Fall ausgestanden gewesen sei, dauerte es aber wesentlich länger. «Das Sars-Virus war aber viel weniger ansteckend als das neue Corona-Virus. Die Aufgabe jetzt ist also viel komplizierter.» Anders als bei Sars gebe es ausserdem viele milde Fälle von Covid-19, wie die neue Lungenkrankheit seit Anfang Woche heisst: «Es ist wahrscheinlich, dass Leute das Virus unerkannt tragen und andere anstecken.» Von selbst verschwinden wird das Virus kaum. Wenn dieses Szenario eintritt, dann wäre das ein Erfolg der Massnahmen, die zurzeit ergriffen werden.
Zweites Szenario: Verlauf wie bei einer normalen Grippewelle
Das neuartige Corona-Virus würde nicht gestoppt, aber gleichwohl würde sich keine Pandemie daraus entwickeln. «Es würde künftig zu den Viren gehören, die Menschen krank machen, wie auch die Grippeviren», so Katrin Zöfel. Das Virus würde mal hier und dort, grössere oder kleinere Ausbrüche auslösen, vielleicht auch saisonal schwankend. Das wäre zwar nicht das, was sich Epidemiologen wünschen, aber auch nicht unbedingt eine Katastrophe.
Drittes Szenario: Pandemie
In diesem Fall würde sich das Virus in den kommenden Monaten relativ schnell über die Welt verbreiten und Menschen krank machen und töten. Zöfel sagt dazu: «Die grösste Gefahr wäre nicht, dass das Virus mutiert und noch tödlicher wird, sondern die grösste Gefahr wäre die schiere Masse.» Wenn sich viele Menschen ansteckten, würden zwar auch viele an einer milden Form erkranken, aber trotzdem immer noch Millionen schwer. «Und am Ende wären es leicht weltweit Hundertausende, die daran sterben würden.»
Was wird wahrscheinlich passieren?
Kein Experte legt sich hier im Moment fest. Die Situation entwickelt sich, und über das Virus ist noch soviel unbekannt, die Ausbreitung hängt von so vielen Faktoren ab, dass tatsächlich noch alle drei Szenarien möglich sind. Am wahrscheinlichsten scheint derzeit das zweite Szenario, dass, so Zöfel: «wir das Virus zwar nie wieder loswerden, aber auch keine grosse Pandemie eintritt.» Eine Pandemie ist, Stand jetzt, möglich, aber nicht das wahrscheinlichste Szenario. Das optimistischste Szenario, dass das Virus wieder verschwinden würde, so wie Sars, ist leider die unwahrscheinlichste Variante.