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Weitere Coronavirus-Fälle Neue Zählweise lässt Infektionszahlen explodieren

  • In der Provinz Hubei kamen aufgrund einer neuen Form der Fallerfassung innerhalb eines Tages 4823 Infektionen durch das neuartige Corona-Virus hinzu.
  • Die neue Zählweise erfasst nun auch Fälle, bei denen lediglich die gleichen Symptome der Covid-19 genannten Lungenkrankheit diagnostiziert wurden.
  • In China wächst die Angst vor dem Virus, da in den nächsten Tagen Millionen Chinesen aus den Neujahrsferien in die Städte zurückkommen.

Landesweit ist die Zahl der Infektionen inzwischen auf fast 64'000 Fälle angestiegen. In der am stärksten betroffenen Region Hubei starben im Laufe eines Tages weitere 116 Patienten an der Krankheit. Dies berichtete das chinesische Staatsfernsehen unter Hinweis auf die Gesundheitskommission der Provinz.

Bereits sechs Spitalmitarbeiter sind an dem neuartigen Corona-Virus gestorben. Zudem seien landesweit 1716 Angehörige des medizinischen Personals infiziert, teilte der Vize-Chef der chinesischen Gesundheitskommission Zeng Yixin mit.

Landesweit sind fast 1400 Tote zu beklagen. Experten betrachten aber auch die neuen Zahlen mit Vorsicht und befürchten eine hohe Dunkelziffer.

Frühere Hilfe möglich

Am Vortag war die Zahl der neu bestätigten Infektionen bereits dramatisch um 15'000 angestiegen. Die Ursache für den sprunghaften Anstieg besteht in einer neuen Erfassungsweise der Infektionen. Neu werden – allerdings nur in der Provinz Hubei – auch jene Fälle aus den letzten Wochen mitgerechnet, bei denen lediglich eine klinische Diagnose für die Lungenkrankheit vorliegt.

Regierungskritik – nach einem Tag übermalt

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Legende: @SteffenWurzel

«Mein Arbeitskollege von der ARD hier in Schanghai hat vorgestern auf dem Weg zur Arbeit ein regierungskritisches Graffiti gesehen und fotografiert», erzählt SRF-Chinakorrespondent Martin Aldrovandi. Es habe eine verschmierte Nationalflagge gezeigt. Darauf stand: «Ich bin enttäuscht von meinem Land». «Wir sind am Tag darauf denselben Weg zusammen zurückgegangen, da war es bereits übermalt», schildert Aldrovandi. «Es war weg – als hätte es nie existiert. Es sind diese kleinen Dinge, die manchmal auftauchen, sehr kurz, aber dann auch sehr schnell wieder verschwinden.»

Während zuvor DNA-Tests in Laboren die Krankheit häufig nicht feststellen konnten, werden nun auch Fälle mitgezählt, bei denen Ärzte eine Lungenentzündung, Fieber, Atemprobleme und andere typische Covid-19-Symptome lediglich festgestellt, aber im Labor keine Viren nachgewiesen haben.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrüsste das neue Vorgehen. Es erlaube, Betroffene in Hubei schneller zu isolieren sowie zu behandeln und Kontaktpersonen früher unter Beobachtung zu stellen.

Die Angst geht um

Aus epidemiologischer Sicht könnte sich die Situation in den nächsten Tagen allerdings noch einmal drastisch verschärfen, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Denn die extra verlängerten Neujahrsferien in China gehen dieser Tage zu Ende. Millionen Chinesen strömen dann vom Land, auf dem sie ihre Verwandten besucht haben, in die Ballungszentren zurück.

Ausserhalb von Festland-China sind in mehr als zwei Dutzend Ländern rund 580 Fälle bestätigt. Eine Anhäufung von mehr als 200 Fällen gibt es auf dem vor Yokohama liegenden Kreuzfahrtschiff «Diamond Princess». Asiatische Länder zögern deswegen, Kreuzfahrtschiffe in ihre Häfen einlaufen zu lassen. So konnte zuletzt die «Aidavita» mit rund 1100 Passagieren zumeist aus Deutschland und 400 Crew-Mitgliedern nicht wie geplant in Vietnam anlegen.

Bisher ein Kind in Quarantäne

Hingegen aufatmen können die 2300 Passagiere des Kreuzfahrtschiffs «Westerdam». Nach tagelanger Irrfahrt durch asiatische Gewässer haben die ersten Passagiere in Kambodscha das Kreuzfahrtschiff verlassen. Einen Tag zuvor hatte das aus Hongkong kommende Schiff in Sihanoukville angelegt. Zuvor hatte es aus Sorge vor einer Einschleppung des Corona-Virus Sars-CoV-2 Häfen in Thailand, Taiwan, Japan, Guam und auf den Philippinen nicht anlaufen dürfen.

In der Schweiz wurde bisher ein Kind unter Quarantäne gestellt. Dieses war während Skiferien in der Haute-Savoie mit einer am Corona-Virus erkrankten Person in Kontakt gekommen.

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