- Nach drei Nächten im Krankenhaus ist der mit dem Coronavirus infizierte US-Präsident Donald Trump noch am Montag (Ortszeit) ins Weisse Haus zurückgekehrt.
- «Fühle mich wirklich gut!», schrieb er in einem Tweet und «Haben Sie keine Angst vor Covid».
- Trumps Ärzteteam teilte mit, dass der Präsident alle Entlassungskriterien erfülle. Er sei jedoch «noch nicht ganz aus dem Schneider».
Nach einer dreitägigen Spitalbehandlung ist US-Präsident Trump ins Weisse Haus zurückgekehrt. Er inszenierte seine Ankunft als Demonstration von Stärke: Trump stieg die Treppe zum Balkon auf der Südseite seiner Residenz hoch, nahm dort die Gesichtsmaske ab und salutierte dem Piloten seines abfliegenden Hubschraubers.
Trump dürfte noch ansteckend sein und müsste nach Vorgaben von Gesundheitsbehörden die Maske tragen, um Personen in seiner Nähe zu schützen. Auf Fernsehbildern von Montagabend (Ortszeit) war nicht zu erkennen, dass er die Maske bei Betreten des Weissen Hauses wieder aufgesetzt hätte.
Kurz danach veröffentlichte er ein Video auf Twitter, in dem er die Menschen aufforderte, keine Angst vor dem Virus zu haben: «Seid vorsichtig, aber geht trotzdem hinaus, lasst Euch nicht vom Virus beherrschen.»
Trump wird jetzt im Weissen Haus weiter behandelt. Dort gibt es einen Spitaltrakt. Sean Conley, der Leibarzt des Präsidenten, betonte, dass Trump im Weissen Haus «24 Stunden am Tag erstklassige medizinische Versorgung» bekommen werde.
Trumps Wahlkampfteam versucht, aus der Erkrankung bereits Kapital zu schlagen: Präsident Trump habe nun Erfahrungen aus erster Hand mit dem Virus – im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Joe Biden.
Trump rechtfertigt Fahrt zu Fans
Präsident Trump hatte zuvor seine Aktivität auf Twitter wieder hochgefahren. Am frühen Montagmorgen setzte er innerhalb einer Stunde insgesamt 18 Tweets ab, 16 davon in einer halben Stunde.
US-Präsident Donald Trump rechtfertigte auch seine Fahrt in der Panzer-Limousine mit vor dem Spital wartenden Fans. Diese hätten Stunden, sogar Tage vor dem Spital gestanden, um ihrem Präsidenten Respekt zu zollen, twittert er. Wenn er das nicht gemacht hätte, hätten ihn die Medien als «unhöflich» beschrieben. Kritiker werfen Trump vor, durch seine Corona-Infektion die Wageninsassen gefährdet zu haben.
Seit Freitag im Spital
Trump war am Freitagabend – keine 24 Stunden nach seinem positiven Coronatest – mit dem Helikopter in das Walter-Reed-Militärspital nördlich von Washington gebracht worden.
Conley hatte am Wochenende eingeräumt, dass die Werte, welche die Sauerstoffsättigung im Blut anzeigen, im Verlauf von Trumps Erkrankung zweimal gefallen seien. Am späten Freitagmorgen habe der US-Präsident hohes Fieber gehabt, und die Sauerstoffsättigung sei unter 94 Prozent gesunken. In der Folge sei Trump im Spital dann rund eine Stunde zusätzlicher Sauerstoff verabreicht worden.
Behandlung mit Remdesivir
Am Samstag sei Trumps Sauerstoffsättigung erneut auf rund 93 Prozent gefallen. Auf die Frage, ob dem Präsidenten wieder Sauerstoff gegeben worden sei, sagte Conley, das müsse man das Pflegepersonal fragen.
Darauf angesprochen, ob sich die Infektion auf Trumps Lunge ausgewirkt habe, sagte Conley am Wochenende: «Es gibt einige erwartete Befunde, aber nichts von grösseren klinischen Bedenken.»
Trump hat mittlerweile seine vierte Infusion mit dem Medikament Remdesivir erhalten – es hemmt ein Enzym der Viren, das für deren Vermehrung nötig ist. Conley hatte eine fünftägige Behandlung mit Remdesivir in Aussicht gestellt.