US-Präsident Donald Trump hat trotz seiner Corona-Infektion einen kleinen Ausflug im Auto unternommen. «Potus» liess sich überraschend an seinen Anhängern vor dem Walter-Reed-Spital bei Washington vorbeifahren. Das sorgt nun bei Ärzten und Politikern für heftige Kritik.
Besonders gross ist das Unverständnis bei den Medizinern. So schreibt der behandelnde Arzt James Phillips vom Walter-Reed-Militärspital auf Twitter, nun müsse jede einzelne Person im Auto wegen dieses völlig unnötigen Vorbeifahrens des Präsidenten für zwei Wochen in Quarantäne. Und weiter: «Sie könnten krank werden, sie könnten sterben wegen eines politischen Theaters.»
Auch Jonathan Reiner, Professor für Medizin und Chirurgie an der Medizin- und Gesundheitsschule der George Washington University kritisiert den Ausflug von Trump: «Seine Ärzte hätten Nein sagen sollen. Sie müssen die Stirn bieten. Das hier ist falsch.»
Kritik gab es aber auch für die Aussage von Trump, er habe nun durch seine Ansteckung viel über das Coronavirus gelernt und verstehe es nun. Die Kritik kommt hier vor allem von seinen politischen Gegnern.
Weisses Haus verteidigt «kurzfristig geplante Fahrt»
So schreibt der aussenpolitische Berater der Wahlkampagne von Joe Biden, Tony Blinken, ebenfalls auf Twitter, dass diese späte Erkenntnis von Trump niederschmetternd sei.: «Sie hätten es 200'000 Tote früher tun sollen, nicht erst jetzt, wo Sie selbst betroffen sind. Wir wünschen Ihnen alles Gute, wünschten uns aber auch, Sie hätten Ihren Job getan. Bitte tun Sie es jetzt.»
Im Weissen Haus wird die Ausfahrt des Präsidenten natürlich ganz anders bewertet. Der Sprecher Judd Deere erklärte, es sei eine kurze und kurzfristig geplante Fahrt gewesen, um die Anhänger zu grüssen. Und die Fahrt sei vom medizinischen Team als sicher genehmigt worden. Es seien angemessene Vorkehrungen getroffen worden, um den Präsidenten und das Personal zu schützen.
Und der Journalist Lou Dobbs von Fox News lobt auf Twitter den Präsidenten: «Man muss ihn einfach lieben, unseren Präsidenten. Er ist zwar ein schlechter Patient, aber ein grossartiger Anführer.»