Senator Ted Cruz stellt sich nicht hinter Präsidentschaftskandidat Donald Trump. Bei seiner Rede am Parteitag der Republikaner entsagte er seinem Parteikollegen die Unterstützung.
Stattdessen forderte er die Republikaner auf, bei den Präsidentschaftswahlen ihrem Gewissen zu folgen.
In seiner Rede am Mittwochabend sagte Cruz den Delegierten sie sollten für den Kandidaten stimmen, dem sie vertrauten, dass er ihre Freiheiten verteidigen und die Verfassung respektieren werde. Cruz wurde zum Ende seiner Rede von vielen Delegierten heftig ausgebuht.
Die Spannungen wurden noch dadurch verschärft, dass Trump ausgerechnet gegen Ende der Cruz-Rede den Saal betrat und seine Anhänger begrüsste. Der ultrakonservative Senator und der Immobilienmilliardär hatten sich einen erbitterten und mit persönlichen Beleidigungen gespickten Wahlkampf geliefert, in dessen Verlauf sich Trump auch über Cruz' Ehefrau lustig machte.
Fehlende Prinzipientreue
Ohne Trump beim Namen zu nennen, warf Cruz dem Geschäftsmann in seiner Rede fehlende Prinzipientreue vor. «Wir verdienen Führer, die für Prinzipien stehen, die uns alle auf der Grundlage gemeinsamer Werte vereinen, die Liebe an die Stelle der Wut setzen», sagte er.
Cruz wird als möglicher Präsidentschaftskandidat für 2020 gehandelt, sollte Trump gegen die Demokratin Hillary Clinton unterliegen. Sein Auftritt beim Parteitag warf ein Schlaglicht darauf, wie stark die Kandidatur Trumps die Republikaner nach wie vor spaltet.
Der dritte Tag des Konvents stand unter dem Motto «Make America First Again» und sollte sich um die Aussenpolitik drehen. Statt dessen wurden aber im Wesentlichen die Angriffe auf Hillary Clinton wiederholt und Trump als Einziger beschrieben, der die USA retten könne. Sohn Eric Trump lobte seinen Vater überschwänglich.
Pence offiziell nominiert
Der Gouverneur von Indiana Mike Pence wurde vom Konvent als Kandidat für das Amt des US-Vizepräsidenten nominiert und nahm die Nominierung an. Trump hatte den 57-Jährigen Konservativen ausgesucht, um die sozialkonservativen und evangelikalen Flügel der Partei zufriedenzustellen.
Pence beschwor die Einigkeit der Partei, um im November Trump zum Präsidenten zu wählen, und erinnerte an sein Vorbild, Ex-US-Präsident Ronald Reagan.
Mehrere Festnahmen nach Protesten
Bei Protesten nahm die Polizei am Mittwochabend (Ortszeit) nach dem Verbrennen einer US-Flagge 17 Demonstranten fest.
Die Lage vor der Parteitagshalle war eskaliert, als eine Demonstrantin der «Revolutionary Communist Party» nicht nur die Fahne in Brand setzte, sondern die Flammen auf sie und andere Protestierende übergriffen, erklärte die Polizei.
Vor Beginn des viertägigen Parteitags waren massive Proteste befürchtet worden, bisher blieb die Situation in der Stadt auch durch massive Polizeipräsenz mit mehreren Tausend Beamten und grossflächige Absperrungen aber insgesamt friedlich. Vor dem Zwischenfall am Mittwoch hatte es bisher nur fünf Festnahmen gegeben.