Der Plan von Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan, eine entmilitarisierte Zone rund um Idlib zu errichten, ist noch weit von einer dauerhaften Lösung entfernt. Aber es ist Zeit, die dadurch gewonnen wird – sehr wichtige Zeit, gerade auch für die Menschen in Idlib. Und es ist der tatsächliche Versuch, die Lage tatsächlich zu deeskalieren.
Zudem gibt es der Türkei Zeit, in Idlib Lösungen zu suchen, mit denen auch Russland künftig leben kann. Denn noch unterstützt Ankara in Idlib diverse Anti-Assad-Gruppierungen. Die Türkei wird deshalb in den nächsten Tagen und Wochen versuchen, diese auseinanderzudividieren.
Übrigbleiben werden auf der einen Seite Gruppen, die in eine politische Lösung mit einbezogen werden können. Und wo auch Russland zustimmen kann. Auf der anderen Seite stehen vor allem die dschihadistischen, der Al-Kaida nahestehenden Gruppen, die entweder aufgeben müssen oder bekämpft werden.
Idlib bleibt im Visier Assads
Präsident Assad wird mit diesem Plan natürlich nicht zufrieden sein. Er hatte zuvor mehrfach betont, dass es sein Ziel ist, ganz Syrien wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Von diesem Ziel wird Assad, trotz der Absprache zwischen Putin und Erdogan, nicht so leicht abrücken.
Aber das Vorgehen von Putin und Erdogan hat auch gezeigt, dass Assad, auch wenn er diesen Krieg gewonnen hat, in Zukunft nicht mehr der alleinige Herrscher über Syrien sein wird. Sondern dass Russland, die Türkei und auch der Iran in Zukunft mitreden und mitbestimmen werden.
Aber das Ziel, Idlib zurückzuerobern, wird Assad trotz allem nicht so leicht aus den Augen verlieren.