Die Welt wird zunehmend undemokratischer. Das stellt die US-Nichtregierungsorganisation (NGO) Freedom House in ihrer neusten Untersuchung fest. Besonders augenfällig ist das bei der Freiheit im World Wide Web – das immer weniger weltweit und immer weniger frei ist.
In keinem anderen Land erfolgen Kontrolle und Zensur im Internet ähnlich anhaltend, systematisch und professionell wie in China.
Google, Youtube, Facebook: gesperrt
So können in China die Plattformen Google, Youtube oder Facebook nicht aufgerufen werden. «So ziemlich alles, was wir im Westen an Apps und Social Media kennen, ist hierzulande gesperrt», sagt China-Korrespondent Martin Aldrovandi.
Die chinesischen Behörden können privaten App- oder Website-Betreibern sagen, was gewünscht ist und was nicht. «Das heisst, es gibt bereits eine Vorzensur», so Aldrovandi. Es sei dann beispielsweise unmöglich, nach dem Tian'anmen-Aufstand zu suchen, und auch bestimmte Zahlenkombinationen seien gesperrt.
Der Grossteil der rund 800 Millionen Nutzer in China lebe und arbeite mit dieser Einschränkung, sagt der Korrespondent. Anstelle von Google gibt es Baidu und die App Wechat ersetzt die westlichen sozialen Medien wie Whatsapp und Facebook.
Die meisten Chinesinnen und Chinesen kämen gar nicht unbedingt auf die Idee, auf internationale Apps auszuweichen. «Das gilt höchstens für die Menschen, die auf kritische Inhalte zugreifen wollen oder Bekannte im Ausland haben und deren Facebook-Posts sehen möchten.»
Man wisse sich aber in solchen Fällen zu helfen. Mithilfe von Virtual Private Networks (VPN) kann simuliert werden, dass sich der Computer in einem anderen Land befindet. Allerdings funktionieren die Seiten auch dann nicht immer oder sind langsamer, erklärt Aldrovandi. «Und China kann auch diese VPN-Anbieter sperren».