Sonia Guajajara trägt einen breiten Federschmuck, als sie auf dem Flughafen in der Hauptstadt Brasilia pünktlich zum Indigenenprotest landet. Guajajara war im letzten Jahr Kandidatin für die Vizepräsidentschaft in Brasilien.
Nun hat sie bei den Vereinten Nationen von den Problemen der brasilianischen Indigenen berichtet. «Trump und Bolsonaro sind Alliierte. Sie haben die gleichen Absichten. Die Börse ist ihnen wichtiger als die Menschen oder gar die Vielfalt. Aber wir müssen weitermachen. Wir müssen den Problemen Sichtbarkeit verleihen», sagt Guajajara.
Behörde kann nicht mehr helfen
Die Indigenen im Protestcamp in Brasilia haben Angst. Sie berichten von Goldschürfern, Holzfällern und von Viehzüchtern, die seit Amtsantritt der Bolsonaro-Regierung vermehrt in die Schutzgebiete eindringen.
Im Zentrum des Protestes steht deshalb die Abgrenzung der Indigenengebiete. Für Bolsonaro sind es Gegenden mit wirtschaftlichem Potenzial, für die Urvölker schützenswerte Natur.
Die Indigenenbehörde Funai kann nicht mehr helfen. Die Verantwortung für die Demarkation der Schutzgebiete hat die Regierung Bolsonaro dem Agrarministerium übertragen, das die Bewirtschaftung der Regenwaldgebiete fördern will.
Bolsonaro zieht die Wirtschaft vor
Dort wollte man sich zu diesem Thema auf Anfrage von SRF nicht äussern. Dass er Reservate für Humbug hält, stellte Jair Bolsonaro vor kurzem erneut klar, als er Indigene in Schutzgebieten mit Zootieren verglich.
Zwar hoffen die Indigenen auf einen Dialog mit Regierungsvertretern. Doch der zu Grunde liegende Interessenskonflikt scheint schwer lösbar: Schutzgebiete versus Wirtschaftszonen. In dieser verfahrenen Situation dürfte Druck aus dem Ausland, insbesondere was das Amazonasgebiet angeht, an Bedeutung gewinnen.