Die USA schicken eine Spezialeinheit in den Irak – mit 275 Mann. Ziel ist der Schutz der US-Botschaft und ihrer Mitarbeiter. Die Soldaten können kämpfen, sollen auch Flugplätze verwalten, logistische Massnahmen unterstützen und zur Sicherheit beitragen. Die irakische Regierung hat dem Schritt zugestimmt.
Machtkampf verstärkt sich
Die abermalige Präsenz der USA wird bei der irakischen Bevölkerung nicht gern gesehen, glaubt Nahostexperte Ulrich Tilgner. Damit verstärke sich der Machtkampf.
Die USA unterstützen die aktuelle Regierung unter Ministerpräsident Nuri al-Maliki. Ihm fehlt aber im Parlament die Mehrheit.
Die Dreiteilung zwischen Kurden, den Isis-Sunniten und der schiitischen Regierung bleibe bestehen, betont Tilgner. Die Unterstützung Malikis durch die USA könnte zu einer Unterstützung durch den Iran führen: «Dass es da schon eine stillschweigende Kooperation zwischen den USA und Iran gibt, bedeutet, dass Maliki zu einer dritten Amtszeit kommt.» Doch viele Iraker wollten das nicht. Das Land werde so nicht zur Ruhe kommen
USA und Iran im Gespräch
Eine militärische Option der USA ist laut Behörden derzeit der Einsatz von Luft- und Drohnenangriffen. Auch ein umfassenderes Training irakischer Sicherheitskräfte werde ins Auge gefasst. Der Einsatz von Bodentruppen hingegen scheint nach wie vor ausgeschlossen.
Am Rande der Atomverhandlungen in Wien tauschten sich US-Vertreter mit iranischen Abgesandten über die irakische Krise aus. Laut eines hochrangigen Vertreters des US-Aussenamtes sei Washington bereit, sich sowohl mit Teheran als auch mit anderen Mächten in der Region über das Vorgehen gegen die Isis-Kämpfer abzustimmen. Es werde aber keine Koordinierung militärischer Massnahmen geben.
5000 Iraner melden sich als Freiwillige
Derweil haben sich mehr als 5000 Iraner im Internet als Freiwillige zum Kampf im Nachbarland Irak gemeldet. Gemäss der iranischen Website Tabnak folgen sie einem Aufruf der Organisation «Volkshauptquartier zur Verteidigung schiitischer Heiligtümer gegen Angriffe sunnitischer Dschihadisten».
Die iranische Bevölkerung gehört mehrheitlich der schiitischen Glaubensrichtung des Islam an. Teheran unterstützt die Regierung des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki. Der Schiit verbrachte Jahre im iranischen Exil.