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International «Der IS ist bestens bewaffnet»

Kein Strom – kein Wasser: Die Lage in der syrischen Stadt Palmyra spitzt sich zu. Die Terrormiliz IS hat die Stadt erobert und kontrolliert nun die Hälfte Syriens. Journalistin Inga Rogg glaubt nicht, dass es die Extremisten dabei belassen.

Nach der Einnahme der Stadt Palmyra in Zentralsyrien kontrolliert die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nun rund die Hälfte der Fläche des Landes.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass die Extremisten am Vortag auch die archäologischen Stätten der Stadt eingenommen haben. Diese gehören mit ihren einzigartigen Ruinen aus den ersten Jahrhunderten nach Christus zum Unesco-Weltkulturerbe.

Zehntausende Menschen noch in Palmyra?

Die humanitäre Lage in Palmyra sei schwierig, sagte der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman. So sei die Stromversorgung unterbrochen. Aktivisten des Medienzentrums Palmyra berichteten, es gebe auch kein Wasser und keine medizinische Versorgung mehr. Ihnen zufolge halten sich noch mehrere Zehntausend Menschen in der Stadt auf, darunter viele Flüchtlinge aus anderen Gebieten. Die Angaben der Aktivisten zur Lage in der Stadt liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Karte von Syrien: Eingezeichnet sind Palmyra und Damaskus
Legende: Bereits die Hälfte des syrischen Staatsgebietes soll unter der Kontrolle der Terrormiliz IS stehen. SRF

Palmyra ist strategisch wichtig

Ebenso wenig lassen sich Luftangriffe des syrischen Regimes auf Palmyra bestätigen, erklärt die Journalistin Inga Rogg bei SRF News. Klar sei aber, dass der IS mit Palmyra einen strategischen Knotenpunkt erobert habe. «Der IS hat immer gesagt, er will ganz Syrien einnehmen», erklärt die Journalistin.

Zudem seien die Regierungstruppen enorm geschwächt. Deren Strategie, bevölkerungsreiche Zentren und strategisch wichtige Punkte unter Kontrolle zu halten, sei gescheitert. Und die Luftanschläge der Amerikaner und ihrer Verbündeten den IS-Vormarsch einzudämmen, würden offenbar nicht wirken.

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Laut Rogg operiere die Terrormiliz einerseits mit Kamikaze-Angriffen, wie beim Kampf um die irakische Stadt Ramadi zu beobachten gewesen sei. Andererseits operiere der IS fast wie reguläres Militär mit kleinen mobilen Einheiten, die Angriffe starten.

IS verfügt über ausreichend Waffen

«Das Problem ist, dass der IS bestens bewaffnet ist», erklärt Rogg. Er habe in Syrien Militärbasen überrannt und dort die Waffenarsenale unter seine Kontrolle bekommen.

Im Irak hätten sie amerikanische, russische und sogar iranische Waffen erobert. Neu verfüge der IS über gepanzerte Wagen. «Das zeigt, dass die Extremisten keinen Mangel an Nachschub an Waffen haben», erklärt Rogg.

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