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Deutscher Verfassungsschutz: Wachsende Gefahr durch Extremisten
Aus Rendez-vous vom 18.06.2024. Bild: IMAGO / Bernd Elmenthaler
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Deutscher Verfassungsschutz «Bedrohung der jüdischen Menschen ist extrem angewachsen»

Deutschlands innere Feinde werde immer zahlreicher. Der Bericht des deutschen Verfassungsschutzes 2023 zeigt dies auf.

Die Sicherheitslage in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr verschärft, sagt Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang: «Diverse Negativtrends, über die ich an dieser Stelle bereits im Vorjahr berichtete, haben sich bestätigt und fortgesetzt.» Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser hält dazu fest: «Unsere Demokratie ist stark, sie steht aber auch unter erheblichem Druck.»

Propaganda und Desinformation nehmen zu

Die Sicherheitslage bleibe angespannt. Die internationalen Konflikte hätten einen grossen Einfluss auf Deutschland – Spionage und Sabotage im Cyberbereich, russische und auch chinesische Propaganda und Desinformation würden zunehmen. Erst jüngst gab es Cyberanschläge auf politische Parteien. Ganz besonders aber habe auch der Terrorangriff der Hamas auf Israel unmittelbare Auswirkungen auf Deutschland, so Haldenwang: «Die Bedrohung der jüdischen Menschen in Deutschland ist extrem angewachsen. Das ist unerträglich.»

Es ist schlimm, dass wir eine Situation haben, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht mit sichtbaren Zeichen auf ihrer Kleidung durch die Strassen gehen können, ohne bepöbelt und angegriffen zu werden.
Autor: Nancy Faeser Deutsche Innenministerin

Innenministerin Nancy Faeser sprach davon, dass antisemitische Straftaten geradezu explodiert seien: «Es ist schlimm, dass wir eine Situation haben, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht mit sichtbaren Zeichen auf ihrer Kleidung – wie zum Beispiel Sportkleidern von Makkabi-Deutschland – durch die Strassen gehen können, ohne bepöbelt und angegriffen zu werden.» (Anmerkung der Red.: Makkabi sind jüdische Turn- und Sportvereine.)

Gefahr von Einzeltätern steigt

In diesen Bereich fällt auch die Gefahr durch den islamistischen Terrorismus. Hier zeige sich eine Radikalisierungswelle nach den Angriffen der Hamas auf Israel. Sowohl die Hamas als auch andere islamistische Organisationen nutzten die Ereignisse in Nahost aus, um aufzustacheln und neue Anhänger zu gewinnen. Es steige also auch die Gefahr von Einzeltätern, wie jenem, der in Mannheim einen Polizisten getötet und weitere Menschen verletzt hatte.

Linksextremismus und «Ende Gelände»

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Ein besonderes Augenmerk gelte auch dem Linksextremismus, so Haldenwang: «Die Zahl der Linksextremisten ist erneut gestiegen. Wir gehen von einem Personenpotential von 37'000 Personen aus, 11’200 davon gewaltorientiert. Das Gefährdungspotential, das von linksextremistischen Gewalttätern ausgeht, ist unvermindert hoch. Untermauert wird das durch einen Anstieg der linksextremistischen Straftaten um 10.4 Prozent.»

Erstmals ist mit «Ende Gelände» eine radikale Klimaschutzgruppierung als terroristischer Verdachtsfall ausgewiesen worden. Die extremistische Linke nehme verstärkt Einfluss auf Klimaschutzbewegungen. Man rechne mit einer möglichen Radikalisierung und Professionalisierung der Linken.

 Die grösste Gefahr für die freiheitliche Demokratie gehe aber nach wie vor vom Rechtsextremismus aus: Von 40'600 Personen ist die Rede, davon 14'500 gewaltorientiert. Die Akteure der sogenannten Neuen Rechten würden sich weiter vernetzen und versuchten weitere Kontakte ins bürgerliche Spektrum zu knüpfen.

Nach wie vor existieren gefestigte Verbindungen zwischen der neuen Rechten und zahlreichen Funktionären und Mandatsträgern der AfD.
Autor: Thomas Haldenwang Präsident des deutschen Verfassungsschutzes

Thomas Haldenwang sagt dazu: «Vor solchen Entgrenzungstendenzen warnen wir seit Längerem. Wir merken bereits jetzt, dass sich teilweise der gesellschaftliche Diskurs von der sachlichen Auseinandersetzung zur aggressiven Konfrontation verschiebt. Das gilt in allen Phänomenbereichen. Die wiederholten Angriffe auf Politikerinnen und Politiker in letzter Zeit sind ein Symptom dafür.» Weiter sagt Haldenwang: «Nach wie vor existieren gefestigte Verbindungen zwischen der neuen Rechten und zahlreichen Funktionären und Mandatsträgern des rechtextremistischen Verdachtsfalls Alternative für Deutschland, AfD.»

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Nancy Faeser: «Unsere Demokratie ist stark»
Aus News-Clip vom 18.06.2024.
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Diese AfD hat gerade viele Zugewinne in Gemeinden gemacht und sie wird wohl auch bei Landtagswahlen im Herbst erfolgreich sein. Sollte sie auch an die Macht kommen, dürfte das die Arbeit des deutschen Verfassungsschutzes erschweren, so Faeser auf die Frage eines Journalisten.

Krieg im Nahen Osten

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Die Konflikte in Israel, im Westjordanland, im Gazastreifen und in Libanon halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

Rendez-vous, 18.6.2024, 12:30 Uhr

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